ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2009; 118(12): 614
DOI: 10.1055/s-0029-1243417
Rundschau

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

97. FDI-Welt-Zahnärztekongress in Singapur - Prof. Georg Meyer überzeugte mit Plädoyer für Amalgam

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Dezember 2009 (online)

 

Der Direktor des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universität Greifswald, Prof. Georg Meyer, ist auf dem 97. FDI-Welt-Zahnärztekongress in Singapur als neues Mitglied in das Wissenschaftskomitee gewählt worden. Über 150 Nationen sind im Dachverband der World Dental Federation (FDI), die ihren Sitz in Genf/Schweiz hat, organisiert. Das Wissenschaftskomitee besteht aus 7 Mitgliedern und vertritt die internationalen wissenschaftlichen Interessen der Zahnmedizin. Gemeinsam mit Vertretern aus Brasilien, Frankreich, Hongkong, Israel, der Türkei und den USA ist Prof. Meyer nun für zunächst 3 Jahre zuständig für wissenschaftliche Stellungnahmen seines Fachgebiets, unter anderem auch für Anfragen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ein wichtiges Thema bei der diesjährigen Sitzung war das von Umweltministern geplante weltweite Verbot von Quecksilber. Ohne entsprechende Ausnahmeregelung würde hiermit ein Verbot des bewährten zahnärztlichen Füllungswerkstoffes Amalgam einhergehen. Prof. Meyer konnte sich bei seiner Wahl gegen starke Bewerber aus Brasilien, Polen und Südkorea durchsetzen. Er hat klar und überzeugend für die weitere Nutzung von Amalgam als Zahnfüllung plädiert, zumal die als Alternative erhofften Kunststofffüllungen sowohl mechanische als auch biologische Risiken in sich bergen, wie die aktuelle Forschung belegt. "Ein Verbot von Amalgam, das haltbarer und sicherer ist als alle anderen plastischen Füllungsmaterialien, würde in vielen Ländern dazu führen, dass sich die Menschen keine Zahnfüllungen mehr leisten könnten", so Prof. Meyer. In seiner neuen Funktion als Mitglied des Wissenschaftskomitees der FDI will er vor allem die wissenschaftsbasierte öffentliche Aufklärungsarbeit verstärken, sich bei einem Quecksilberverbot für eine Ausnahmeregelung der Amalgam-Anwendung aus medizinischen Gründen einsetzen und dabei gleichzeitig für einen umweltgerechten Umgang mit dem Metall in allen Ländern werben, z. B. durch den Einsatz von Amalgamabscheidern in zahnärztlichen Praxen. Eine diesbezügliche Resolution wurde von den rund 200 Delegierten aus aller Welt während der Tagung in Singapur einstimmig verabschiedet.

Nach einer Pressemitteilung des

Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Greifswald

Internet: www.klinikum.uni-greifswald.de

    >