Laryngorhinootologie 2009; 88(11): 692-693
DOI: 10.1055/s-0029-1242891
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Partielle Laryngektomie - Berufliches Handicap durch Stimmbeeinträchtigung

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Publication Date:
12 November 2009 (online)

 

Nach partieller supracricoidaler Laryngektomie kann eine relevante Stimmbehinderung verbleiben. Die psychosozialen und gesellschaftlichen Folgen für den Patienten untersuchte eine französische Arbeitsgruppe um M. Makeieff. Laryngoscope 2009; 119: 746–750

Die partielle supracricoidale Laryngektomie stellt bei Patienten mit Larynxkarzinomen im Stadium T1b, T2 und T3 eine Alternative zur Strahlentherapie dar. Nach einer meistens langen Rehabilitationsphase nimmt die Stimmqualität in der Regel wieder zu, aber eine Vorhersage des phonetischen Ergebnisses ist präoperativ nicht möglich.

Einige Patienten erfahren durch die Veränderung der laryngealen Architektur eine deutliche Veränderung ihrer Stimme, die einen relevanten Einfluss auf ihre sozialen und insbesondere beruflichen Tätigkeiten haben kann.

Verschiedene Bewertungsinstrumente des postoperativen Ergebnisses stehen zur Verfügung. Makeieff et al. führten bei 64 Patienen den GRBAS-Test (GRBAS = Grade, Roughness, Breathiness, Asthenie, Strain) durch und bestimmten den Voice-Handicap-Index (VHI), der in den Komponenten physische, emotionale und funktionelle Stimmkompetenz die Lebensqualität in Bezug auf das Stimmvermögen definiert.

33 Patienten waren < 60 Jahre alt und berufstätig. Für 15 gehörte häufiges Sprechen zu den wesentlichen Elementen ihres Berufsalltags. Dazu gehörten Lehrer, Manager und Arbeitnehmer in medizinischen Berufen.

Die Ergebnisse im VHI korrelierten mit den Dysphoniegraden 1, 2 und 3 und ergaben Punktwerte von 36,3, 50,7 und 52,9. Einzelne Fragen waren von besonderer Bedeutung. So gaben 88 % der Patienten eine Stimmermüdung und 73 % Probleme beim Telefonieren an. Eine pharyngeale Dysfunktion lag in 91 % der Fälle vor. 9 % empfanden Frustrationsgefühle wegen ihres Stimmhandicaps.

Im GRABS hatten nur 3 Patienten eine moderate Dysphonie (Grad 1). In 39 und 22 Fällen lagen Dysphonien des Schweregrads 2 und 3 vor. Die Ergebnisse im VHI korrelierten mit dem Dysphoniegrad, dem Lebensalter < 55 Jahre und der Berufstätigkeit.

18 Patienten, die bis zur Operation gearbeitet hatten, gaben ihre Berufstätigkeit auf. Diejenigen, die weiterarbeiteten, verfügten über einen hohen Motivationsgrad und ein großes Anpassungsvermögen. Sie gaben mehr physische Probleme und weniger emotionale Konsequenzen des Eingriffs an als Patienten, die beruflich inaktiv waren.

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