Zusammenfassung
Ziel: Schmerzen sind bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ein häufig auftretendes Gesundheitsproblem und gehen mit hohen gesellschaftlichen Kosten einher. Speziell für Kinder der 5. Jahrgangsstufe in der Studienregion Greifswald und Vorpommern lagen zur Schmerzprävalenz bislang keine Daten vor, was jedoch in Hinblick auf die Entwicklung präventiver Maßnahmen in der Studienregion eine notwendige Voraussetzung ist. Die vorliegende bevölkerungsbezogene Studie beinhaltet Angaben zu Prävalenzraten von Schmerzen und zum Schmerzmanagement und vergleicht diese Daten mit Ergebnissen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS).
Methodik: Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen der erweiterten schulzahnärztlichen Untersuchung im Herbst 2007 und beinhaltete eine schriftliche Befragung von Schülern der 5. Jahrgangsstufe. Die Erfassung von Schmerzprävalenzen erfolgte korrespondierend mit Instrumenten aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS).
Ergebnisse: An der Studie nahmen 852 Kinder mit einem durchschnittlichen Alter von 10 Jahren teil (Response: 93,2%). Im Vergleich zum KiGGS [2 ] ist eine weitaus höhere Gesamtschmerzprävalenz von 95,5% zu berichten. Kopfschmerzen werden sowohl von Jungen als auch Mädchen mit Abstand am häufigsten als Hauptschmerz angegeben, weitere Hauptschmerzen sind vor allem Bein-, Bauch-, Rücken- und Halsschmerzen. Der Hauptschmerz trat etwa bei einem Viertel der Mädchen (27,9%) bzw. einem Fünftel der Jungen (22,4%) in den letzten 3 Monaten mindestens einmal wöchentlich auf. In Abhängigkeit zum Sozialstatus geben Kinder mit einem niedrigen Sozialstatus in signifikant niedrigerem Ausmaß an, wegen des Hauptschmerzes Medikamente eingenommen zu haben als Kinder mit einem hohen Sozialstatus. Ebenso ist bei Kindern mit einem niedrigen Sozialstatus im Vergleich zu Kindern mit einem mittleren und hohen Sozialstatus eine signifikant niedrigere Häufigkeit eines hauptschmerzbedingten Arztbesuchs zu berichten.
Schlussfolgerung: Korrespondierend mit anderen epidemiologischen Studien stellen Schmerzen auch für eine Vielzahl der Kinder der 5. Jahrgangsstufe in Greifswald/Ostvorpommern ein gesundheitliches Problem dar. Durch den Bevölkerungsbezug dieser Studie und die hohe Teilnahmebereitschaft liegt eine Datenbasis für die Entwicklung schulbezogener präventiver Maßnahmen in der Studienregion vor. Weiterführende Studien sollten zusätzliche Einflussfaktoren auf den Medikamentenkonsum und den Arztbesuch analysieren, wie z. B. elterliche Einstellungen zum Medikamentenkonsum und elterliche Motivation für einen Arztbesuch.
Abstract
Aim of the Study: Pain in children and adolescents in Germany is a common health problem which has a high socioeconomic impact. There have been no studies allowing a reliable estimation of the prevalence of pain in children in the 5th grade (age range 9−13 years) in schools in the region of the city of Greifswald and the administrative district East Pomerania. This population-based cross-sectional study examined the prevalence of pain in children, the treatment of pain and compared these data with the results of the German Health Interview and Examination Survey for Children and Adolescents (KiGGS).
Methods: Data were collected within the extended dental school examination in autumn 2007 including a self-completion questionnaire for the students. Also the parents answered a self-completion questionnaire containing questions on their children's socio-economic status. The pain and sociodemographic questions are compatible with those used in the “German Health Survey for Children and Adolescents” (KiGGS).
Results: Students from 19 schools completed a questionnaire on general pain (n=852, proportion of response: 93.2%, mean age: 10 years). Comparing to the KiGGS [2 ] the overall 3-month prevalence is much higher (95.5%). For boys and girls headache is the pain associated with the most burden (“Hauptschmerz”). 1/4 of the girls (27.9%) and 1/5 (22.4%) of the boys reported their pain with the most burden during the last 3 months with a frequency of at least one time per week. Students with low socio-economic status took medication against pain (“Hauptschmerz”) less frequently than students with high socio-economic status. Because of their pain (“Hauptschmerz”) students with low socio-economic status visited a doctor less often than students with a mean or high socio-economic status.
Conclusion: Compared to other epidemiological studies, pain is also a common health problem for children in the city of Greifswald and the administrative district East Pomerania. The data base enables comprehensive conclusions on the health-related state of students in Greifswald/East Pomerania. Further studies should examine additional factors on medication and the degree of doctorŽs visits, e. g., parental attitudes towards medication and parental motivation towards the degree of visiting a doctor.
Schlüsselwörter
Schmerzprävalenz - Schmerzmanagement - Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) - Prävention - Kinder
Key words
pain prevalence - management of pain - German Health Interview and Examination Survey for Children and Adolescents (KiGGS) - prevention - children