Z Gastroenterol 2009; 47 - PP3
DOI: 10.1055/s-0029-1242213

Präoperative endoskopische pankreatische Sphinkterotomie und Stenteinlage zur Prophylaxe einer Pankreasfistel nach Pankreaslinksresektion.

B Rieder 1, D Krampulz 1, J Adolf 1, A Pfeiffer 1
  • 1II. Medizinische Abteilung, Klinikum Memmingen

Hintergrund: Pankreasfisteln sind die häufigste Komplikation nach Pankreaslinksresektion. Die endoskopische Sphinkterotomie und Drainage des Pankreasgangs sind therapeutisch effektiv zur Behandlung postoperativer Pankreasfisteln, eine präoperative endoskopische Intervention zur Prävention einer Pankreasfistel ist bisher wenig evaluiert. Ziel: Wir untersuchten, ob die präoperative pankreatische Sphinkterotomie und Stenteinlage das Auftreten einer postoperativen Pankreasfistel nach Pankreaslinksresektion verhindern kann. Methode: Bei 25 Patienten, die sich zwischen 7/04 und 10/08 einer Pankreaslinksresektion unterzogen, wurde eine pankreatische Sphinkterotomie und Stenteinlage zur Prophylaxe einer Pankreasfistel vorgesehen. Die Inzidenz einer Pankreasfistel wurde verglichen mit einer Kontrollgruppe von 23 Patienten, die sich im Zeitraum von 1/01 bis 3/04 ohne vorherige endoskopische Intervention einer Pankreaslinksresektion unterzogen hatten. Die Pankreaslinksresektion erfolgte in beiden Perioden durch denselben Operateur in der gleichen OP-Technik. Eine Pankreasfistel wurde definiert als Drainageflüssigkeit jeglichen Volumens nach dem 3. Postoperativen Tag mit dreifach erhöhter Amylase gegenüber dem Normwert der Serumamylase. Ergebnisse: Insgesamt wurden 48 Pat. einer Pankreaslinksresektion unterzogen wegen folgender Indikationen: Adenokarzinom (26), neuroendokrinerTumor (7), IPMN (3), Zystadenom (4), fokale Pankreatitis oder Pseudozyste (8). Bei allen 25 Patienten der Interventionsgruppe erfolgte eine Sphinkterotomie, bei 23 Patienten konnte ein Pankreasstent (5 F) platziert werden. Ein Patient entwickelte nach Stenteinlage eine milde Pankreatitis, es trat keine relevante Blutung auf, keine Perforation. Kein Patient in der Interventionsgruppe entwickelte eine postoperative Pankreasfistel. In der Kontrollgruppe entwickelten 5 Patienten (22%) eine Pankreasfistel (P=0,02). Schlussfolgerung: Die endoskopische pankreatische Sphinkterotomie und Stenteinlage ist eine komplikationsarme und mit hoher Erfolgsrate durchführbare Intervention. In unserer Studie konnte dadurch die Entwicklung einer postoperativen Pankreasfistel nach Pankreaslinksresektion verhindert werden. Anmerkung: Diese Studie wurde als Vortrag im Rahmen der diesjährigen Digestive Disease Week in Chicago am 2.6.09 präsentiert. Eine Präsentation im deutschsprachigen Raum ist bisher nicht erfolgt.