Ultraschall Med 2009; 30(5): 510-513
DOI: 10.1055/s-0029-1242076
DEGUM-Mitteilungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Amtlicher Prozedurenschlüssel (OPS 2010) - Schlüssel für die Ultraschalldiagnostik

Further Information

Publication History

Publication Date:
27 October 2009 (online)

 

Zur Erfüllung der Vorgaben des § 301 und des § 295 Abs. 2 SGB V sind allein die Codes des offiziellen OPS- Schlüssels zugrunde zu legen.

Diese Codes bilden auch die Grundlage für die Zuordnung zum Entgeltsystem German Diagnosis Related Groups (G-DRGs).

Die Sonografie war seit 2003 lediglich im optionalen Katalog abgebildet. Die einzelnen Prozeduren waren zwar ausführlich beschrieben, jedoch bestand keine Codierungspflicht.

Mit Wirkung vom 1.1. 2009 trat eine neue Version des amtlichen Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS) in Kraft, in dem die meisten Prozeduren des "optionalen OPS-Kataloges" ersatzlos gestrichen wurden. Seitdem war u. a. die diagnostische Sonografie nicht mehr als medizinisch - technische Leistung abgebildet.

Deshalb war es für die DEGUM unabdingbar, Ultraschallleistungen in den offiziellen Teil einzuordnen.

Nach intensiven Vorgesprächen u.a. mit dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und Fachgesellschaften wurde unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass der oben erwähnte bisherige fakultative Schlüssel für Ultraschallleistungen in dieser Form nicht durchsetzbar ist.

Ein OPS-Schlüssel muss folgende Kriterien erfüllen:

Es dürfen keine Routineuntersuchungen abgebildet werden. Codierbar sind nur spezielle Untersuchungen, die innerhalb des DRG-Systems ihre Wirkung im Sinne von "Kostentrennern" entfalten können. Der OPS-Schlüssel muss knapp, prägnant und übersichtlich definiert sein, um einen möglichst geringen Dokumentationsaufwand zu garantieren. Struktur- und Qualitätsmerkmale, wie gerätetechnische Voraussetzungen, Facharztqualifikation, Ultraschallausbildung etc., entsprechen nur bedingt der OPS-Systematik, da vordringlich Einzelleistungen abgebildet werden sollen.

Insgesamt war es schwierig, allen Beteiligten (DIMDI, DKG, INEK, MDK, BMG) zu vermitteln, dass mit der Sonografie strategische und richtungsweisende Aussagen möglich sind, zumal man den Ultraschall lediglich als eine orientierende Untersuchung einstufte, die keiner separaten Codierung bedürfe.

In dieser schwierigen und komplizierten Verhandlungsphase, wurde Herr Bartkowski als Berater gewonnen. In seiner Funktion als DRG-Beauftragter der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und Mitglied des Kuratoriums für Klassifikationsfragen bei DIMDI vermittelte er wichtige Gesprächskontakte und motivierte alle Beteiligten, einen modifizierten OPS-Katalog für Ultraschalluntersuchungen zu schaffen.

Seit 2004 wurden verschiedene Klassifikationsmodelle für Ultraschallleistungen erarbeitet, die äußerst kritischen Diskussionen unterzogen wurden.

Erst nach dem Protestschreiben der DEGUM an das BMG beschlossen alle zuständigen Gremien in einer konzertierten Aktion den in Tab. [1] abgebildeten OPS- Katalog. Da jedoch keine Einigung zur Abgrenzung von spezifischen Ultraschalluntersuchungen gegenüber Routineuntersuchungen erzielt werden konnte, fanden bisher lediglich aufwändige spezifische sonografische Leistungen Berücksichtigung.

Tab. 1: Offizieller OPS-Schlüssel für die komplexe differenzialdiagnostische Sonografie (aus Kapitel 3 OPS-Schlüssel vom DIMDI). 1 Exkl.: Stress-Echokardiografie mit Kontrastmittel (3-031), 2 Hinw.: Die Durchführung der Kontrastmittelsonografie setzt eine vorher durchgeführte Farb-Doppler-Sonografie voraus, 3 Inkl.: Ergometrische und pharmakologische Stress-Echokardiografie mit Kontrastmittel

Dieser Kompromiss ist aus Sicht der DEGUM der kleinste gemeinsame Nenner, der erreichbar war. Er entspricht dem zukünftigen offiziellen OPS-Schlüssel für Ultraschalluntersuchungen ab 1.1. 2010. Er gilt für alle Fachgebiete, die diese definierten Leistungskriterien erfüllen (Tab. [1]).

Der bereits offizielle OPS-Katalog für die Endosonografie wird dadurch nicht verändert.

Literatur

  • 01 Alberty J . Franz D . HNO-relevante Anderungen des Operations- und Prozedurenschlussels (OPS) ab 2006.  Laryngorhinootologie. 2006;  85 435-400
  • 02 Bartkowski R . Medizinische Klassifikation im DRG-System. 2. Prozedurenschlussel OPS-301 Version 2.1.  Chirurg. 2002;  73 M101-107
  • 03 Bartkowski R . ICD-10 und OPS: Relevante Anderungen fur die Chirurgie ab 2007.  Chirurg. 2006;  Suppl 374-377
  • 04 Bunzemeier H . Fruhmorgen P . Caspary VW . et al . Gastroenterologie im G-DRG-System 2004.  Z Gastroenterol. 2003;  41 1091-1100
  • 05 Franz D . Roeder N . Hormann K . et al . HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie im G-DRG-System 2007.  HNO. 2007;  55 532-537
  • 06 Graubner B . ICD and OPS. ICD und OPS. Historische Entwicklung und aktueller Stand.  Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2007;  50 932-943
  • 07 Heller AR . Litz RJ . Wiessner D . et al . Betriebswirtschaftliche Auswirkungen der thorakalen Epiduralanasthesie bei urologischen Operationen. Dargestellt am Beispiel der G-DRG M01B, OPS-301 5-604.0 (radikale retropubische Prostatektomie).  Anaesthesist. 2005;  54(12) 1176-185
  • 08 Lakomek HJ . Fiori W . Buscham K . et al . Zunehmend sachgerechte Abbildung der Rheumatologie im G-DRG- Fallpauschalensystem 2006.  Z Rheumatol. 2006;  65 46-48-50-51
  • 09 Nissen-Meyer S . Wieser B . Huber S . et al . DRG und OPS-301: Auswirkungen auf die Leistungserfassung in der Radiologie.  Radiologe. 2005;  45 698-703
  • 10 Operationen- und Prozedurenschlüssel Internationale Klassifikation der Prozeduren in der Medizin (OPS), Band 1: Systematisches Verzeichnis. Herausgegeben vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, Stand 25. Oktober 2007, mit Aktualisierungen vom 16. November 2007. 
  • 11 Rettenbacher T . Erweiterter OPS-3-1 Katalog für die Sonografie.  Ultraschall Med. 2003;  24 218-226
  • 12 Roeder N . Fiori W . Ringelstein EB . Schlaganfallbehandlung im deutschen DRG-System 2006.  Nervenarzt. 2006;  77 221-228
  • 13 Schnabel M . Mann D . Efe T . et al . Die Vidierkonferenz. Qualitatsmanagementmassnahme zur Sicherstellung der Dokumentations- und Codierqualitat.  Chirurg. 2004;  75 1013-1020
  • 14 Stausberg J . Dahmen B . Drosler S . A methodological framework for the conversion of procedure classifications.  Methods Inf Med. 2005;  44 57-65
  • 15 Wenke A . Franz D . Puhse G . et al . DRG-Veranderungen 2007 im Fachgebiet Urologie : Urologie G-DRGs 2007.  Urologe A. 2008;  47 182-189
    >