Z Gastroenterol 2009; 47 - P457
DOI: 10.1055/s-0029-1241701

Progrediente extraintestinale Manifestationen bei Morbus Crohn bei klinischer Remission

C Schulz 1, U von Arnim 1, D Küster 2, F Fischbach 3, P Malfertheiner 1
  • 1Universitätsklinik Magdeburg AöR, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2Universitätsklinik Magdeburg AöR, Institut für Pathologie, Magdeburg, Germany
  • 3Universitätsklinik Magdeburg AöR, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg, Germany

Hintergrund: Als extraintestinale Manifestationen des Morbus Crohn bezeichnet man Beteiligungen ausserhalb des Gastrointestinaltraktes, deren Assoziation mit der Grunderkrankung auf gleichen pathogenetischen Mechanismen beruhen. Als häufige Manifestationsorte sind bei Morbus Crohn die Haut, die Gelenke, die Leber und die Augen bekannt. Häufig sind extraintestinale Beteiligungen trotz beeindruckender histologischer und radiologischer Befunde asymptomatisch.

Kasuistik: Ein 52-jähriger Mann mit 1999 erstdiagnostiziertem Morbus Crohn sowie einer im selben Jahr erstdiagnostizierten PMC ist aufgrund der Leberbeteiligung mit rezidivierenden Cholangitiden und obstruktiver Cholestase in engmaschigem Follow-up mit mehrzeitiger Stent-Therapie. Nach engmaschigen sonographischen Kontrollen wurde im Juli 2008 ein MRT der Leber zum Ausschluss eines Cholangiozellulären Karzinoms veranlaßt. Hier zeigten sich multiple rundliche Raumforderungen der Milz, ein Tumor im Bereich der Leber konnte ausgeschlossen werden. Bei fehlenden klinischen Beschwerden wurden im Verlauf engmaschige bildgebende Kontrollen durchgeführt. Sonographisch waren die Milzläsion nicht darstellbar. Ein MRT 09/2008 zeigte in Zahl als auch Größe progrediente Befunde in der Milz, so dass bei unverändert ungeklärter Dignität bei fehlender Klinik und zuvor erfolgter unauffälliger Knochenmarkbiopsie 03/2009 eine MRT- gestützte Milzpunktion durchgeführt wurde. Histopathologisch zeigten sich epitheloidzellige nicht verkäsende granulomatöse Veränderungen.

Diskussion: Im Verlauf neu auftretende Milzläsionen mit Progredienz sind bei chronisch entzündlichen Grunderkrankungen, insbesondere bei möglichen malignen Transformationen, immer suggestiv für ein Korrelat einer metastasierten Grunderkrankung. Milzläsionen werden auch bei Infektionen und Autoimmunerkrankungen wie der Sarkoidose beobachtet. Der histopathologische Befund der Bioptate stellte die granulomatösen epitheloidzelligen Läsionen der Milz eindeutig in Zusammenhang mit der chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Bei fehlender klinischer Aktivität der Grunderkrankung besteht keine Indikation zur potentiell nebenwirkungsreichen immunmodulatorischen Therapie. Beschrieben in wenigen publizierten Fällen sind regrediente Befunde unter Steroidstoßmedikation.