Z Gastroenterol 2009; 47 - P454
DOI: 10.1055/s-0029-1241698

Wundversorgung von PEG-Sonden mit einem Glycogel-Wundverband reduziert die Häufigkeit von Wundinfektionen und ist deutlich kostengünstiger

D Borger 1, SM Loitsch 2, A Tessmer 3, F Hartmann 1, J Stein 1, 2
  • 1Katharina Kasper Kliniken, Medizinische Klinik, Frankfurt, Germany
  • 2Universität Frankfurt, Institut für Pharmazeutische Chemie, Frankfurt, Germany
  • 3Universitätsklinik Frankurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany

Einleitung: Die Perkutane Endoskopische Gastrostomie (PEG) hat sich als Methode der Wahl bei der enteralen Langzeiternährung etabliert. Die zunehmende pflegebedürftigkeit immer älter werdender Patienten hat die Anlage von PEG-Sonden zu einem der häufigsten medizinischen Eingriffe in Deutschland werden lassen. Häufigste postinterventionelle Komplikation sind lokale Wundinfekte an der PEG-Austrittsstelle. Eine Antibiotikaprophylaxe ist weiterhin umstritten. Die von uns durchgeführte prospektiv, randomisierte Untersuchung vergleicht Wundinfektionsrate und Häufigkeit von Verbandswechseln von PEG-Sonden die mit herkömmlichen Verbänden oder einem neuartigen antimikrobiell wirkenden Verband auf Glycerinbasis versorgt wurden.

Methodik: SondoFix® (Medi-Globe Gmbh, Deutschland) ist ein semitransparenter Glycogel-Verband, der ca. eine Woche ohne Verbandswechsel auf der Wunde verbleiben kann. Von 68 Patienten mit PEG-Sonde erhielten 34 einen herkömmlichen Wundverband und 34 einen Glycogel-Verband. Beide Gruppen stimmten hinsichtlich Alter, Gewicht, Geschlecht und Indikation überein. Die Sondenaustrittsstelle wurde nach einem standardisierten Wundscore (Jain et al., Ann Intern Med 1987; 107:824–8) am Ende der Wochen 1, 2 und 4 beurteilt. Eiter oder ein Score von mehr als 8 Punkten wurde als Wundinfektion gewertet.

Ergebnisse: Bei der Gruppe mit dem herkömmlichen Verband waren deutlich mehr Verbandswechsel (22,6±6,6) erforderlich als in der Gruppe mit dem Glykogel-Verband (4,56±1,6; p<0,001). Der Wundinfektionsscore war nach Woche 1 in der Gruppe mit dem Glycogel-Wundverband signifikant niedriger als in der Gruppe mit dem herkömmlichen Verband (1,6±1,6 vs. 3,1±2,7; p<0,008). Der Score nach 4 Wochen war bei beiden Gruppen gleich. Drei Patienten aus der Glycogel Gruppe verstarben an ihrer Grunderkrankung.

Diskussion: Glycogel-Wundverbände führen zu einer signifikanten Reduktion der Wundinfektionsrate. Gleichzeitig verringern sie den pflegerischen Aufwand und die Materialkosten. Die Glycogel-Wundverbände sind der herkömmlichen Wundversorgung deutlich überlegen. Bei ca. 140 000 Eingriffen/Jahr ergibt sich hier ein enormes Potential zur Kosteneinsparung bei gleichzeitiger Verbesserung der Versorgungsqualität.