Z Gastroenterol 2009; 47 - P443
DOI: 10.1055/s-0029-1241687

Assoziation zwischen Erkrankungsaktivität, Arbeitsunfähigkeit und beruflichem Rehabilitationserfolg bei Patienten mit Morbus Crohn

J Streit 1, S Wunsch 1, C Reichel 1, 2
  • 1Deutsche Rentenversicherung Bund, Reha-Zentrum Bad Brückenau, Klinik Hartwald, Bad Brückenau, Germany
  • 2Universitätsklinik Bonn, Innere Medizin I, Bonn, Germany

Einleitung: Für Deutschland liegen derzeit keine Daten zum Verhältnis von Krankheitsaktivität zu berufsbezogenen Parametern wie Arbeitsunfähigkeit und Rehabilitationserfolg bei Patienten mit Morbus Crohn (MC) vor.

Ziele: Nachweis von Assoziationen zwischen Biomarkern und Erkrankungsaktivität mit dem klinischen und berufsbezogenen Rehabilitationsverlauf bei MC.

Methode: In einer retrospektiven Patientenkurvenanalyse untersuchten wir alle im Jahr 2006 in unserem Rehabilitationszentrum betreuten Patienten mit dem International Classification of Disease Code (ICD) K50 für MC (n=355). Im Rahmen einer multivariaten Analyse identifizierten wir Parameter, die mit einer klinischen Verbesserung (Abnahme des Harvey Bradshaw Index (HBI) um ≥2 U), Arbeitsunfähigkeit bei Aufnahme und berufsbezogenem Rehabilitationserfolg (Übergang von arbeitsunfähig zu arbeitsfähig) assoziiert waren.

Ergebnisse: 331 der untersuchten Patienten (246 weiblich, Alter 40±11 Jahre) erfüllten die Diagnosekriterien eines MC. Der mittlere HBI nahm von 4,9 U auf 3,7 U um 1,2 U (95% Konfidenzintervall 0,7 U bis 1,7 U) (P<0,001) ab. Die Einnahme von Steroiden war mit Arbeitsunfähigkeit bei Aufnahme (OR 5,65 (3,41 bis 9,35)) und ein HBI ≥5 U mit einer klinischen Verbesserung während der Rehabilitation assoziiert (OR 3,1 (1,9 bis 5,1)). Bei 124 initial arbeitsunfähigen Patienten war ein berufsbezogener Rehabilitationserfolg mit einem normalen C-reaktiven Protein (CRP) (OR 2,8 (1,1 bis 7,0)) und einem höheren Body-Mass-Index (BMI) (OR (pro 1kg/m2 Anstieg) 1,1 (1,0 bis 1,2)) assoziiert.

Zusammenfassung: Die Parameter Steroidtherapie, Erkrankungsaktivität, CRP und BMI waren mit Parametern wie Arbeitsunfähigkeit und klinischem sowie beruflichem Rehabilitationserfolg assoziiert. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge könnte für die Weiterentwicklung der MC-spezifischen Rehabilitation wichtig sein.