Z Gastroenterol 2009; 47 - P351
DOI: 10.1055/s-0029-1241599

Neoadjuvante versus definitive Chemoradiotherapie bei Patienten mit Ösophaguskarzinomen am Klinikum Dortmund

M Heike 1, V Kuge 1, D Löhlein 2, R Rohn 3, M Eveslage 4, U Ligges 4
  • 1Klinikum Dortmund gGmbH, Medizinische Klinik Mitte, Dortmund, Germany
  • 2Klinikum Dortmund gGmbH, Chirurgische Klinik, Dortmund, Germany
  • 3Klinikum Dortmund gGmbH, Strahlentherapie, Dortmund, Germany
  • 4Technische Universität Dortmund, Dortmund, Germany

Einleitung: Für die Therapie des fortgeschrittenen operablen Ösophaguskarzinoms gibt es zwei Therapieoptionen, die definitive Chemoradiotherapie und die neoadjuvante Chemoradiotherapie gefolgt von der Ösophagusresektion.

Ziele: Analyse von Faktoren, die die Überlebenszeiten von Ösophaguskarzinompatienten nach neoadjuvanter oder definitiver Chemoradiotherapie beeinflussen.

Methodik: Retrospektive Auswertung von 114 Patienten mit Ösophaguskarzinomen, die am Klinikum Dortmund zwischen 2001 und 2007 eine Chemoradiotherapie erhielten. Endpunkte der Analyse waren progressionsfreie und gesamte Überlebenszeiten. Die neoadjuvante Chemoradiotherapie bestand aus 2 Zyklen Cisplatin/5-FU und einer Bestrahlung mit 50,4Gy, die definitive Chemoradiotherapie aus 4 Zyklen Cisplatin/5-FU und einer Bestrahlung mit 59,4 bis 66,6Gy. Die Ösophagusresektion erfolgte 4 Wochen nach Ende der Bestrahlung. Es wurden deskriptive statistische Verfahren, Kaplan-Meier-Schätzer, uni- und multivariate Cox-Regressionsanalysen eingesetzt.

Ergebnis: 75% Männer, 25% Frauen. 75% Plattenepithelkarzinome, 25% Adenokarzinome. Medianes Alter 63. Klinische Stadien: II 22%, III 44%, IVA 13%, IVB 21%. Staging durch CT (98%), Endosonografie (79%) und Laparoskopie (63%). Behandlungsgruppen: (A) definitive Chemoradiotherapie n=49, (B) neoadjuvante Chemoradiotherapie mit nachfolgender Operation n=49, (C) neoadjuvante Chemoradiotherapie ohne Operation n=16. Faktoren mit signifikantem Einfluss auf die Therapiewahl waren das Alter, die Komorbiditäten und das klinische Tumorstadium. Mediane Überlebenszeiten/3-Jahresüberleben: Gesamtkollektiv 590 Tage/26%, (A) 398 Tage/18%, (B) 930 Tage/46%, (C) 458 Tage/0% (p=0,007). Die 30-Tagesmortalität nach Operation betrug 8,2%. Der einzige Faktor mit signifikantem positiven Einfluss auf die Überlebenszeit des Gesamtkollektivs war die Ösophagusresektion. Keinen signifikanten Einfluss hatten Geschlecht, Alter, Histologie und Tumorstadium. Bei operierten Patienten hatten postoperative Komplikationen (Pneumonie, Anastomoseniinsuffizienz) einen signifikanten Einfluss auf das Überleben.

Schlussfolgerung: Die neoadjuvante Chemoradiotherapie mit Ösophagusresektion stellt bei operablen Ösophaguskarzinomen das Therapieverfahren mit der höchsten Überlebenswahrscheinlichkeit dar.