Einleitung: HLA-E ist ein nicht-klassisches MHC Klasse I Molekül, für das zwei Allel-Varianten
(HLA-E*0101 und HLA-E*0103) beschrieben sind. Kürzlich zeigten wir, dass die chronische
Hepatitis C mit einer erhöhten intrahepatischen HLA-E Expression assoziiert ist. Als
möglichen zugrunde liegenden Mechanismus wiesen wir nach, dass das Peptid HCV Core
aa35–44 (C35–44) an HLA-E binden und hierdurch die Expression von HLA-E stabilisieren
kann. Neben der Interaktion mit NK Zell-Rezeptoren können HLA-E/Peptidkomplexe auch
über den T-Zellrezeptor auf CD8+ T-Zellen erkannt werden. Hier untersuchen wir die
Verteilung der HLA-E Allele in Patienten mit chronischer HCV-Infektion und korrelierten
diese dem Nachweis einer HCV core aa35–44-spezifischen HLA-E-restringierten T-Zellantwort.
Methoden: Der HLA-E Genotyp wurde bei 281 HCV-infizierten Patienten und 112 gesunden Kontrollen
mittels Lightcycler Echtzeit PCR untersucht. Bei 77 HCV-infizierten Patienten und
10 gesunden Kontrollen wurden HLA-E restringierte CD8(+) T-Zell-Antworten mittel IFN-g
ELISpot analysiert, wobei HLA-E transfizierte K562 Zellen als Antigen-präsentierende
Zellen eingesetzt wurden.
Ergebnisse: Die Verteilung der HLA-E Allele unterschied sich nicht zwischen Patienten mit einer
HCV Genotyp 1 und 4 Infektion und den gesunden Kontrollen. Im Gegensatz dazu war das
HLA-E*0101 Allel signifikant seltener bei HCV-Genotyp 2 und 3 infizierten Personen
(39,5%) nachweisbar als bei Genotyp 1 und 4 infizierten Patienten (56,4%) und gesunden
Kontrollen (52,7%; p<0,03 für jeden Vergleich). Eine HLA-E/C35–44 induzierte IFN-γ
Antwort konnte bei 31/77 Patienten (40%), aber bei keiner der gesunden Kontrollen
nachgewiesen werden.
Interessanterweise fand sich bei Patienten, die eine HLA-E restringierte IFN-γ Antwort
zeigten das HLA-E*0101 Allel signifikant häufiger (69,4%) als bei Patienten ohne eine
solche Antwort (50%) bzw. als bei den gesunden Kontrollen (52,7%, p<0,05 für jeden
Vergleich).
Schlussfolgerung: Unsere Daten lassen vermuten, dass das HLA-E*0101 Allel bei Patienten mit einer HCV
Genotyp 2 und 3-Infektion mit einer erhöhten Ausheilungsrate assoziiert ist. Dies
könnte durch eine Aktivierung HLA-E restringierter T-Zellen bedingt sein, da diese
vor allen bei Trägern eines HLA-E*0101 Allels nachweisbar waren.