Z Gastroenterol 2009; 47 - P261
DOI: 10.1055/s-0029-1241511

Validierung des M-ANNHEIM Klassifikationssystems der chronischen Pankreatitis durch die klinische Anwendung bei 523 Patienten

A Schneider 1, P Maisonneuve 2, MJ Löhr 3, MV Singer 1
  • 1II Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Germany
  • 2European Institute of Oncology, Mailand, Italy
  • 3Karolinska Institut, Stockholm, Sweden

Einleitung: Die M-ANNHEIM Klassifikation ist ein neues Klassifikationssystem der chronischen Pankreatitis (cP). Sie umfasst eine ätiologische Einteilung gemäss multiplen (M) Risikofaktoren (Alcohol (A), Nicotine (N), Nutrition (N), Heredity (H), Efferent duct (E), Immunity (I), Miscellaneous/Metabolic factors (M). Sie unterscheidet Erkrankungsstadien und differenziert Erkrankungsschweren durch ein klinisches Punktesystem. Alle bildgebenden Untersuchungsmethoden sind berücksichtigt. Eine Validierung des Systems wurde bislang nicht durchgeführt.

Ziele: Es sollte beantwortet werden, ob die M-ANNHEIM Klassifikation die Erkrankung sinnvoll klinisch-deskriptiv erfasst, ein Monitoring von Erkrankungsverläufen ermöglicht und eine prognostische Abschätzung der Erkrankungsaktivität erlaubt.

Methodik: Retrospektive und teilweise prospektive Einteilung aller Pankreatitisfälle gemäss M-ANNHEIM Klassifikation (Zeitraum 1997 bis 2007, II. Medizinische Klinik, keine biliäre Pankreatitis).

Ergebnis: Es wurden n=523 Patienten identifiziert (n=137 Patienten mit M-ANNHEIM possible cP, n=386 Patienten mit M-ANNHEIM probable or definite cP). Die M-ANNHEIM Stadieneinteilung (0, I, II, III, IV) korrelierte signifikant mit der Dauer der Erkrankung (p<0,0001). Der M-ANNHEIM Schweregradindex korrelierte signifikant mit den Stadien der Erkrankung (p<0,0001, Spearman Korrelationskoeffizient=0,72). Die M-ANNHEIM Klassifikation wurde exemplarisch bei immunsuppressiv behandelten Patienten mit autoimmuner Pankreatitis (n=6) zu vergleichbaren Zeitpunkten angewandt und ermöglichte ein Monitoring der Erkrankungsaktivität. Es fand sich keine Korrelation der Notwendigkeit einer Pankreasoperation mit der M-ANNHEIM Stadieneinteilung (p=0,06). Der M-ANNHEIM Schweregradindex korrelierte signifikant mit der Notwendigkeit einer Pankreasoperation (n=22 Patienten unmittelbar vor Pankreasoperation; M-ANNHEIM Schweregradindex A und B (<11 Punkte) bei n=8/416 (2%); Index D und E (>15 Punkte) bei n=5/28 (19%); p<0,0001).

Schlussfolgerung: Die M-ANNHEIM Klassifikation ist einfach anzuwenden, vereinheitlicht die klinische Deskription der Erkrankung, erlaubt das Monitoring klinischer Verläufe und ermöglicht eine Prognoseabschätzung hinischtlich der Notwendigkeit einer chirurgischen Intervention.