Z Gastroenterol 2009; 47 - P245
DOI: 10.1055/s-0029-1241495

Es sieht aus wie ein Cholangiokarzinom – aber ist es auch eines? Cholangioskopie mit dem SpyGlass-System zur Diagnose von Cholangiokarzinomen bei Patienten mit Primär Sklerosierender Cholangitis

A Dechêne 1, PA Hilgard 2, G Gerken 1, T Zöpf 3
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Germany
  • 2Evangelisches Krankenhaus Mülheim, Medizinische Klinik, Mülheim a.d. Ruhr, Germany
  • 3Sana-Kliniken Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Germany

Einleitung: Patienten mit Primär Sklerosierender Cholangitis (PSC) haben ein hohes Risiko, ein cholangiozelluläres Karzinom (CC) zu entwickeln. Verlässliche Methoden zur Früherkennung fehlen. Die Cholangioskopie ist bislang kein Standardverfahren zum Malignitätsausschluss bei Gallenwegsstenosen. Cholangiskopische Charakteristika von CC wie polypoide oder villöse Gangläsionen, konische Gangverengung, Wandulzera und korkenzieherartige Tumorgefäße wurden beschrieben. Das SpyGlass Cholangioscopy-System (SG) könnte eine Option zur Differenzierung verdächtiger Gangläsionen darstellen.

Methodik: Durchgeführt wurde die cholangioskopische Evaluation von PSC-assoziierten Gallenwegsläsionen mit SG und die Korrelation mit in der Literatur beschriebenen Malignitätszeichen in Kombination mit histo-/zytologischen und klinischen Ergebnissen bei 22 PSC-Patienten. Zwischen 01/08–01/09, wurden 22 Patienten mit einer PSC (16m, 6 w, Altersmedian 41 Jahre) mit SG untersucht. Bei allen Patienten waren PSC-typische Veränderungen des D. hepatocholedochus oder der Dd. hepatici nachweisbar.

Ergebnis: Die Cholangioskopie mittels SG wurde bei allen Patienten erfolgreich durchgeführt. 18/22 (82%) wiesen Entzündungszeichen auf. Malignitäts-Stigmata wie in der Literatur beschrieben lagen bei 13/22 (59%) vor: villöse Gangläsionen bei 7/22 (32%), polypoides Wachstum bei 5/22 (23%), glatte, konisch zulaufende Stenosierungen lagen bei 3/22 (14%) vor. Ductale Ulzera oder Korkenziehergefäße wurden nicht beobachtet. Zangenbiopsien u./o. Bürstenzytologie der Läsionen wurde bei allen 13 Patienten mit Malignitätszeichen entnommen. Sämtliche Proben wurden als nicht-maligne eingestuft. Während einer Nachbeobachtungszeit von im Mittel 9 Monaten entwickelte keiner der 22 Patienten Symptome eines CC (ungewollter Gewichtsverlust, Ikterus, massiver Anstieg von CA 19–9 oder positive Schnittbildgebung).

Schlussfolgerung: Mit SG können Gallenwegsstenosen gut dargestellt und charakterisiert werden. Die Dignitätsbestimmung anhand der in der Literatur genannten cholangioskopischen Malignitätszeichen erscheint nicht möglich, wenn Ulzerationen und korkenzieherartige Tumorgefäße fehlen. Polypoide oder villöse Protrusionen und konische Stenosierungen repräsentieren nicht notwendigerweise ein CC bei PSC-Patienten.