Z Gastroenterol 2009; 47 - P206
DOI: 10.1055/s-0029-1241456

Kapselendoskopie verbessert die diagnostische Effektivität der Doppelballon-Enteroskopie (DBE) bei Patienten mit unklarer gastrointestinaler Blutung

LC Fry 1, 2, H Neumann 1, U von Arnim 1, P Malfertheiner 1, K Mönkemüller 1, 2
  • 1Otto-von-Guericke Universität, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2Marienhospital, Klinik für Gastroenterologie, Bottrop, Germany

Einleitung: Sowohl die Kapselendoskopie (KE) als auch die DBE stellen etablierte Methoden in der Diagnostik unklarer GI-Blutungen (UGIB) dar. Einige Experten empfehlen den erstmaligen Einsatz der KE um daraufhin gezielt die DBE einzusetzen. Bisher wurde diese Fragestellung jedoch noch nicht klinisch evaluiert. Da in unserer Klinik die KE erst nach der DBE eingeführt wurde hatten wir die Gelegenheit den Nutzen der KE auf die diagnostische Effektivität der DBE zu untersuchen.

Ziele: Evaluierung des Nutzens der KE zur Verbesserung der diagnostischen Effektivität der DBE bei Patienten mit UGIB.

Methodik: Es wurden 51 Patienten (Altersmedian: 65,6 Jahre, range: 12,4–88,4 Jahre) mit UGIB evaluiert. Die UGIB wurde entsprechend den Richtlinien der AGA definiert. Alle Untersuchungen wurden mit dem diagnostischen oder therapeutischen DBE (Fujinon, Japan) durchgeführt. Alle Kapselendoskopien wurden mit dem GIVEN System durchgeführt. Die Patienten wurden dabei 2 Gruppen zugeordnet: (A) vor Einführung der KE (1/2006 bis 12/2006) und (B) nach Einführung der KE (1/2007 bis 12/2007). Patienten, die aufgrund eines auffälligen KE-Befundes zur DBE überwiesen worden waren, wurden ausgeschlossen.

Ergebnis: Während der ersten Periode (A) erhielten 27 Patienten (Altersmedian 69 Jahre; range 12–88) 33 DBE aufgrund einer UGIB („obscure overt“ n=20; „obscure occult“ n=7). Während der zweiten Periode (B) erhielten 24 Patienten (Altersmedian 71 Jahre; range 25–85; „obscure overt“ n=17; „obscure occult“ n=7) insgesamt 24 KE und 27 DBE-Untersuchungen. Die diagnostische Ausbeute der DBE betrug in Episode A 39,9% und in Episode B 62,9% (p<0,002). Folgende Diagnosen wurden gestellt: Dieulafoy-Läsionen (n=4), Arteriovenöse Malformationen (n=10), Tumore (n=4), Ulzera und Erosionen (n=6).

Schlussfolgerung: Erstmalig konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit UGIB der Einsatz der KE vor der DBE signifikant die diagnostische Effektivität der DBE verbessern kann. Damit unterstützen unsere Daten die Hypothese im Falle einer UGIB zunächst die KE einzusetzen, um dann gezielt den Einsatz der DBE zu steuern.