Z Gastroenterol 2009; 47 - P203
DOI: 10.1055/s-0029-1241453

Transgastrale und transduodenale Drainagetherapie infizierter Pankreaspseudozysten und Pankreasnekrosen

A Rosenbaum 1, S Schweizer 1, C Mairhofer 1, H Richter 1, D Schilling 1
  • 1Diakoniekrankenhaus Mannheim GmbH, Med. Klinik II, Mannheim, Germany

Fragestellung: Infizierte Pankreaspseudozysten oder Pankreasnekrosen sind schwerwiegende Komplikationen der akuten Pankreatitis, die mit einer hohen Mortalitätsrate einhergehen. Die transluminale Drainagetherapie stellt eine interventionelle, wenig invasive Therapieoption dar. In einer Beobachtungsstudie wurden alle in Frage kommenden Patienten mit infizierten Pseuodzysten oder Nekrosen endoskopisch behandelt und deren Verlauf dokumentiert.

Methodik: Die Punktion wurde endosonographisch gesteuert durchgeführt. Drahtgestützt erfolgte die Ballondilatation des Zuganges zur Zyste bzw. Nekrose. Bei Zysten wurde als Platzhalter mindestens eine Prothese und im Verlauf eine nasozystische Sonde eingelegt, die im Mittel drei Tage verblieb. Bei Nekrosen erfolgte nach einer solchen Aufdilatation dann die Endoskopie der Nekrosehöhle (im Verlauf mit CO2-Insufflation) und die Nekroseausräumung mit einem diagnostischen Gastroskop.

Für die Nekrosenausräumung waren im Mittel 2–3 Sitzungen notwendig. Der Follow-up erfolgte mittels Sonografie, Laborchemie und klinischer Verlaufskontrolle.

Ergebnisse: Im Zeitraum 1/2006 bis 03/2009 wurden 17 Patienten mit infizierter Pseudozyste oder Pankreasnekrose gesehen, wovon insgesamt 13 Patienten (4 Frauen, 9Männer, mittleres Alter 59,7 (42–82) Jahre) endoskopisch transluminal behandelt werden konnten. Bei 8 Fällen lagen Zysten vor, in 4 Fällen war keine Impression erkennbar. In 10 Fällen erfolgte die Drainage transgastral, dreimal transduodenal. Die Nekrosetherapien erfolgten alle transgastral. In zwei Fällen trat nach Punktion eine endoskopisch behandelbare Blutung auf. Ein Patient wurde im Verlauf operiert, weil man aufgrund ihrer Ausdehnung die Nekrosen endoskopisch nicht vollständig erreichen konnte. Der Follow-up nach Therapie betrug im Mittel 13,5 Monate (1–20 Monate).

Schlussfolgerung: Die endoskopisch interventionelle Therapie erweitert das Spektrum der therapeutischen Optionen dieser schwerwiegenden Komplikation der akuten Pankreatitis. In Händen erfahrener Endoskopiker ist sie erfolgreich durchführbar und sollte im viszeralmedizinischen Team in das therapeutische Regime miteinbezogen werden.