Einleitung: Die EMR stellt mittlerweile ein etabliertes Verfahren zur Entfernung flach erhabener
Läsionen im Gastrointestinaltrakt dar. Überschreitet die Läsion eine gewisse Größe,
kann die technisch aufwendigere ESD in Hinblick auf eine angestrebte en-bloc-Resektion
Vorteile bringen. In einer retrospektiven Studie eines Endoskopie-Zentrums wurde untersucht,
ob die beiden eingesetzten Methoden dieses Ziel makroskopisch und histologisch erfüllten.
Methodik: Zwischen 1/2008 und 1/2009 wurden bei 52 Patienten des Klinikum Ludwigsburg mit flach
erhabenen Läsionen (Typ I und II) des Gastrointestinaltraktes die Indikation zur endoskopischen
Entfernung gestellt. 8 Läsionen lagen im Ösophagus, 12 im Magen, 8 im Duodenum, 24
im Kolon und Rektum.
Ergebnisse: Die Größe der Läsionen betrug durchschnittlich 32mm (20–55mm) mit 12 Läsionen ≥40cm.
Eine en-bloc-Resektion war in 81% der Fälle möglich (Ösophagus 45%, Magen 70%, Duodenum
84%, Kolon und Rektum 89%). 8 ESD wurden durchgeführt (Ösophagus 2, Magen 5, Duodenum
1). Hierbei wurden neben einem IT-knife ein Hook knife (Olympus) oder ein Flush knife
(Fujinon) verwendet. Im Rahmen der ESD kam es zu 2 Perforationen, wobei diese mit
einer endoskopischen Nahttechnik bzw. Clips verschlossen werden konnte. Eine operative
Versorgung war nicht notwendig. Die Histologie aller Eingriffe erbrachte eine R0-en-bloc-Resektion
in 72% der Fälle. Es zeigten sich im Magen, Duodenum, Kolon und Rektum 38 Adenome,
2 GIST-Tumoren, 3 hyperplastische Polypen und 1 Karzinoidtumor. Im Ösophagus fanden
sich mehrfach Barrettmukosa (N=5), ein Papillom, ein Plattenepithel- und ein Adenokarzinom.
Als Spätkomplikationen traten im Ösophagus 3 und im Magen 1 narbige Striktur auf.
Nach erfolgter R0-en-bloc-Resektion fanden sich bei Nachkontrollen bisher keine Lokalrezidive.
Bei piecemeal-Resektionen traten 5 Rezidive auf, die endoskopisch in einer 2. Sitzung
komplett entfernt wurden.
Schlussfolgerung: Die EMR und ESD stellen bei korrekter Indikationsstellung und adäquater Durchführung
sowohl bei kleinen wie auch bei großen Läsionen des Gastrointestinaltraktes eine Alternative
zur Operation dar. Auch bei größeren Läsionen kann häufig eine EMR mit en-bloc-Resektion
durchgeführt werden können, so dass auf die aufwendigere ESD verzichtet werden kann.