Z Gastroenterol 2009; 47 - P178
DOI: 10.1055/s-0029-1241428

Einfluss von STW5 (Iberogast®) und STW6 (Iberis amara) auf die elektrophysiologischen Membranparameter und Strom-Spannungs-Kennlinien humaner Makrophagen

J König 1, F Siegert 1, O Kelber 2, D Weiser 2, K Nieber 1
  • 1Universität Leipzig, Institut für Pharmazie, Leipzig, Germany
  • 2Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Germany

Funktionelle Magen-Darm-Beschwerden sind ein weit verbreitetes Krankheitsbild, das häufig mit einem Verlust an Lebensqualität einhergeht. Klinische Studien und Forschungen belegen die Wirksamkeit des Phytopharmakons STW 5 (Iberogast®) und seiner Leitkomponente STW 6 (Iberis amara) bei diesen Erkrankungen. Viele traditionell anerkannte Wirkungen von STW 5 am Menschen wurden in pharmakologischen Modellen bestätigt. Wir konnte am Modell des aktivierten humanen Monozyten gezeigt werden, dass STW 5 die LPS-induzierte TNFa-Freisetzung signifikant reduziert.

In dieser Studie untersuchten wir, ob die Inkubation mit LPS Auswirkungen auf die elektrophysiologischen Membranparameter humaner Makrophagen zeigt und somit zur LPS-induzierten TNFa-Freisetzung beiträgt. Wir untersuchten außerdem den Einfluss von STW 5 und STW 6 auf diese Parameter als einen möglichen Signalweg der antiinflammatorischen Wirkung dieser Extrakte.

Die elektrophysiologischen Messungen wurden mit der Whole-cell-Konfiguration der Patch-Clamp-Technik durchgeführt. Spannungsabhängige Ströme wurden durch Spannungssprünge mit einer Dauer von 500ms nd alle 5 Sekunden von einem Haltepotential von -50mV erzeugt. Die Amplitude variierte in 10 mV Schritten von -170 mV bis +70 mV. Das Membranpotential wurde im Current-clamp-Modus bestimmt. Die humanen Makrophagen wurden mit LPS (100ng/ml), STW5 (512µg/ml), STW6 (24,1µg/ml) sowie einer Kombination aus LPS und den Pflanzenextrakten inkubiert. Die gewählten Inkubationen führte zu keiner Veränderungen des Membranpotentials, des Membranwiderstandes und der Membrankapazität im Vergleich zu Zellen ohne Behandlung. Die Inkubation mit LPS ergab eine signifikante Erhöhung der Einwärts- und Auswärtsströme. Die LPS-induzierten Stromveränderungen wurden durch STW5 antagonisiert. Durch STW6 war lediglich eine Reduktuion der LPS-Veränderung nachweisbar. Die alleinige Inkubation der Makrophagen mit STW5 und STW6 veränderte die Strom-Spannungs-Kennlinien nicht.

Die Normalisierung der Membranströme durch STW5 stellt einen möglichen Signalweg zur Hemmung der LPS-induzierten TNFα Freisetzung in vitro dar.