Z Gastroenterol 2009; 47 - P161
DOI: 10.1055/s-0029-1241411

Existieren Unterschiede zwischen den Subtypen (Rom-III) der Funktionellen Dyspepsie hinsichtlich der gastrointestinalen Motorik oder Sensorik sowie einer veränderten Lebensqualität?

S Haag 1, W Senf 2, S Tagay 2, G Heuft 3, G Gerken 1, N Talley 4, G Holtmann 5
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Essen, Germany
  • 3Universitätsklinikum Münster, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Münster, Germany
  • 4Mayo Clinic, Jacksonville, Jacksonville, United States
  • 5Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany

Einleitung, Ziele: Die Funktionelle Dyspepsie (FD) wird anhand der Rom-III Kriterien unterteilt in den epigastralen Schmerztyp (EPS) und den postprandialen Typ (PDS). Bislang fehlen Daten, die die Assoziation von EPS und PDS mit einer veränderten Magenentleerungszeit (MEZ), der sensorischen Antwort auf eine standardisierte Nahrungsmittelbelastung sowie eine veränderte Lebensqualität (HRQOL) untersucht haben.

Methoden: 300 refraktäre FD Patienten und 450 gesunde Blutspender (BS) wurden untersucht. Die BS wurden stratifiziert in BS mit (BS+) und ohne (BS-) begleitende FD Beschwerden. Die MEZ (C13-Oktansäure Atemtest) und Sensorik (flüssiger Nahrungsmittelbelastungstest), die generische und FD-spezifische HRQOL (SF-36, physischer [PCS] und mentaler Summenscore [MCS], Nepean Dyspepsia Index) sowie affektive Störungen (Hospital Anxiety and Depression Scale) wurden erfasst. 20 randomisierte asymptomatische BS-, 50 (36 PDS, 72%) symptomatische BS+, und 110 (95 PDS, 86,4%) FD Patienten erhielten o.g. Funktionstests.

Ergebnisse: Die HRQOL war signifikant reduziert bei FD Patienten (PCS 40,7±8,8, MCS 39,7±11,3, beide p<0,0001) im Vergleich zu BS+ (PCS 52,0±7,6, MCS 49,0±9,4) und BD- (PCS 56,0±4,3, MCS 52,8±7,2). Die MEZ (t½, min) war signifikant (beide p<0,0001) länger bei FD Patienten (143,0±7,3) im Vergleich zu BS+ (101,1±6,3) und BS- (73,8±7,6). Während FD Patienten signifikant höhere Scores für „Schmerz“ (p<0,0001) und „Übelkeit“ (p=0,023) angaben, gab es keinen Unterschied bei „Völlegefühl“ im Vergleich zu BS. Eine veränderte MEZ war nicht mit der HRQOL assoziiert. Bei FD Patienten war eine veränderte sensorische Funktion (Völlegefühl, Übelkeit) mit dem MCS assoziiert. Es bestand kein Unterschied zwischen den Subgruppen EPS oder PDS der FD Patienten.

Schlussfolgerung: Bei EPS und PDS, sind eine verzögerte Magenentleerungszeit und veränderte sensorische Funktion Marker der Funktionellen Dyspepsie, jedoch nicht direkt mit dem Schweregrad der reduzierten Lebensqualität oder dem klinischen Erscheinungsbild assoziiert.