Suchttherapie 2009; 10 - PO01
DOI: 10.1055/s-0029-1240434

Asymmetrisches Dimethylarginin (ADMA) im Alkoholentzugssyndrom bei ambulanter Entgiftung und qualifiziertem Entzug

A Kielstein 1, J Biastoch 1, R Boeger 2, JT Kielstien 3, V Kielstein 1
  • 1Tagesklinik an der Sternbrücke, Magdeburg
  • 2Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Institut für Klinische und Experimentelle Pharmakologie, Hamburg
  • 3Meizinische Hochschule Hannover, Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Hanover

Hintergrund: Alkoholabhängigkeit führt zur Hypertonie, eine Alkoholabstinenz kann in bis zu 90% den Blutdruck normalisieren. Dafür könnte ein Mangel an verfügbarem Stickstoffmonoxid (NO) verantwortlich sein, dessen Bildung durch den endogenen NO-Synthase Inhibitor asymmetrisches Dimethylarginin (ADMA) inhibiert wird. ADMA wird hauptsächlich in der Leber abgebaut.

Ziel der Studie war es, sowohl das Substrat der NO-Synthase L-Arginin als auch den Inhibitor der NO-Synthase, ADMA bei Alkoholabhängigen in der Entgiftung und im qualifizierten Entzug zu messen.

Patienten und Methoden: 15 Patienten mit Alkoholabhängigkeit nach ICD 10 führten eine ambulante Entgiftung und qualifizierte Entzugstherapie durch. ADMA-Spiegel und L-Arginin wurden an Tag 1 (N=15), Tag 7 (N=12), Tag 28 (N=5) mittels HPLC gemessen. Die Schwere des Entzugssyndromes wurde mit Hilfe des CIWA-Score dokumentiert, die konsumierten Alkoholmengen mit Hilfe des Time-line-follow-back Tests. Laborchemische Kontrollen umfassten Transaminasen, Albumin, Bilirubin, Gerinnung, Kreatinin. Der Blutdruck wurde mittels Dinamap® in sitzender Position gemessen.

Ergebnisse: Der durchschnittliche Blutdruck lag bei 136/86mm Hg (=Prähypertonie nach JNC VII) an Tag 1 und sank über 133/85mm HG an Tag 7 auf 128/78 mmHg an Tag 28 (=Normotonie nach JNC VII). ADMA war mit 0,6µmol/l höher als bei Kontrollpersonen und korrelierte signifikant mit dem Blutdruck. Während es zu einem tendentiellen Abfall von ADMA kam, stieg das L-Arginin/ADMA Verhältnis, ein Surrogatparameter der NO Produktionskapazität, tendentiell. Der CIWA Score lag im Mittel bei 13,5.

Diskussion: Eine Erhöhung des endogenen NO-Synthase Inhibitors ADMA könnte für die Hypertonie bei Alkoholabhängigen mit verantwortlich sein. Die Entgiftung führt zu einem Abfall von ADMA, vermutlich durch einen verbesserten Abbau in der Leber. Diese konservative Massnahme zur Senkung von ADMA sollte auch in anderen Patientenkollektiven überprüft werden.