Suchttherapie 2009; 10 - S634
DOI: 10.1055/s-0029-1240366

Langzeitgebrauch und Abhängigkeit von Benzodiazepinen in Deutschland

R Holzbach 1, M Martens 2, P Raschke 2
  • 1LWL-Kliniken Warstein und Lippstadt, Warstein
  • 2Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung, Hamburg

In einer vom BfArM geförderten Studie wurden die Kassen-Rezepte einer Bevölkerungsstichprobe von 16 Millionen Menschen in Norddeutschland im Hinblick auf die Einnahme von Benzodiazepinen untersucht. Dabei zeigte sich, hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung, dass 1,5 Millionen Menschen längerfistig Benzodiazepine einnehmen. Nur 40% aller Personen, die Benzodiazepine erhalten, werden gemäß Leitlinie behandelt. Frauen (fast 70%) und ältere Menschen sind besonders betroffen. 1/3 aller Rezepte gehen an Personen unter 50 Jahren, 1/3 an 50–70Jährige und 1/3 an die über 70Jährigen. Ein neu entwickeltes farbcodiertes Stufensystem bildet die jeweilige Gefährdung der Benzodiazepinkonsumenten ab. Die verwendete Methodik kann zukünftig dazu genutzt werden, die Entwicklung von Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit bei allen Medikamenten, die eine Abhängigkeit hervorrufen können, abzubilden.