Zeitschrift für Phytotherapie 2009; 30 - P37
DOI: 10.1055/s-0029-1239922

Artischockenextrakt vermittelt eine präventive Schutzfunktion bei oxidativem Stress: In-vitro-Untersuchungen an humanen Hepatozyten, gewonnen aus Spendermaterial

K Stade 1, A Ullrich 2, D Runge 2, A Kleemann 3, M Ploch 3
  • 1analyze & realize AG, Waldseeweg 6, 13467 Berlin
  • 2PRIMACYT Cell Culture Technology GmbH, Hagenower Str. 73, 19061 Schwerin
  • 3Cassella-med GmbH, Gereonsmühlengasse 1, 50670 Köln

Die Artischocke (Cynara scolymus L.) wird seit dem Altertum als Heilpflanze geschätzt. Traditionelles Wissen wird heute durch Studien abgesichert, die choleretische, lipidsenkende und hepatoprotektive Wirkungen dokumentieren. Tierexperimente und Humanstudien belegen die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Artischockenextrakten (AE) bei dyspeptischen Beschwerden [1, 2]. AE sind komplexe Wirkstoffgemische, bestehend aus Polyphenolen, Flavonoiden, verschiedenen Glykosiden und Inulin. Das Zusammenspiel der Inhaltsstoffe wird für die Wirksamkeit verantwortlich gemacht. Experimente mit Rattenhepatozyten und humanen Krebszelllinien wurden genutzt, um die antioxidativen und hepatoprotektiven Eigenschaften von AE in vitro zu testen [1]. Dabei wurden jedoch z.T. widersprüchliche Ergebnisse bzgl. Zytotoxizität und antioxidativer Kapazität mit unterschiedlichen AE erzielt [1].

Wir haben deshalb ein neues In-vitro-System eingesetzt, das auf der Kultivierung humaner Hepatozyten (aus Spendermaterial) beruht [3] und der In-vivo-Situation am Menschen sehr nahe ist. Damit konnten wir zeigen, dass AE, anders als andere pflanzliche Extrakte, in einem weiten Konzentrationsbereich weder zytotoxisch noch proliferationsfördernd ist. Des Weiteren entfaltet AE bei Vorinkubation der Zellen eine präventive Wirkung bei oxidativem Stress, induziert durch t-Butylhydroperoxid. Diese Ergebnisse bestätigen die hepatoprotektiven Eigenschaften von AE und legen den Grundstein für weiterführende Experimente mit diesem neuen Testsystem.

Literatur: [1] Kraft K. Phytomedicine 1997; 4: 369–378

[2] Holtmann G et al. Aliment Pharmacol Ther 2003; 18: 1099–1105

[3] Ullrich A et al. ALTEX 2007; 24