Zeitschrift für Phytotherapie 2009; 30 - V07
DOI: 10.1055/s-0029-1239850

Verbesserung der Lebensqualität durch eine Misteltherapie (abnobaVISCUM©) bei Patienten mit Magenkarzinom: Ergebnisse einer randomisierten, kontrollierten Studie

J Eisenbraun 1
  • 1ABNOBA GmbH, Pforzheim

Hintergrund: Magenkarzinome sind weltweit gesehen die zweithäufigste Tumorentität nach Bronchialkarzinomen, in Korea mit großem Abstand die häufigsten Tumoren. Therapiegrundlage ist die chirurgische Resektion. Die damit erreichten 5-Jahres-Überlebensraten liegen zwischen 15 und 35%.

Patienten und Methoden: Die Studie wurde prospektiv mit einem randomisierten, kontrollierten Design (RCT) im ASAN Medical Center in Seoul, Korea durchgeführt. Insgesamt wurden 32 Patienten eingeschlossen, jeweils zur Hälfte in die Behandlungs- und in die Kontrollgruppe. Alle Patienten hatten ein resektiertes Magenkarzinom der Stadien Ib (n=31) bzw. II (n=1) und erhielten im Anschluss an die Operation eine adjuvante Chemotherapie mit Capecitabin (orales 5-FU Prodrug). Die Patienten der Behandlungsgruppe erhielten 3-mal wöchentlich eine subkutane Misteltherapie mit abnobaVISCUM® Quercus in ansteigender Dosierung, beginnend mit der Stärke 0,02mg. Die Misteltherapie begann am 7. Tag postoperativ, die Behandlungsdauer betrug 24 Wochen. Gemessen wurde neben immunologischen, Sicherheits- und Verträglichkeitsparametern die Lebensqualität mit dem QLQ-C30 und dem STO22 Magenkarzinom-Modul der EORTC in der validierten koreanischen Version.

Ergebnisse: Der Lebensqualitäts-Summenparameter globaler Gesundheitszustand verbesserte sich in der Behandlungsgruppe hochsignifikant (p<0,01). Ferner war in der Behandlungsgruppe die Zahl der Leukozyten und Eosinophilen signifikant erhöht. Hinsichtlich der gemessenen immunologischen Parameter ergab sich aufgrund der geringen Fallzahl und der großen inter-individuellen Schwankungen kein signifikanter Unterschied der beiden Gruppen. Die anderen hämatologischen und laborchemischen Sicherheitsparameter zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Die Therapie mit abnobaVISCUM erwies sich als gut verträglich, die Gesamtzahl der dokumentierten Nebenwirkungen war in beiden Gruppen ungefähr gleich groß. Allerdings berichtete nur ein Patient der Mistelgruppe (1 Fall), aber 7 der Kontrollgruppe (20 Fälle) über Durchfall, wobei die Prüfärzte den Durchfall als Nebenwirkung der Chemotherapie klassifizierten. Im Vergleich ergab sich daraus eine signifikante (p=0,014) Verringerung der Zahl an Patienten mit Durchfall in der Mistelgruppe.

Schlussfolgerung: Wie auch schon bei anderen Tumorentitäten erweist sich die Behandlung mit abnobaVISCUM bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Magenkarzinom als gut verträglich in der Add-on-Therapie zur adjuvanten Chemotherapie. Die Patienten profitieren sogar bei diesem kleinen Kollektiv statistisch hochsignifikant von der zusätzlichen Misteltherapie durch eine funktionelle Verbesserung ihres Gesundheitszustandes. Außerordentlich bemerkenswert ist dabei, dass eine der in Form von schwerem Durchfall häufig vorkommenden gastrointestinalen Nebenwirkungen von Capecitabin durch die Misteltherapie fast vollständig verhindert wurde.