Ultraschall Med 2009; 30 - P6_05
DOI: 10.1055/s-0029-1239733

Inzidenz von intrazerebralen Blutungen bei intrauterin wachstumsretardierten Feten nach Lungenreifeinduktion

E Amann 1, L Raio 1, A Huber 1, O Ahrens 1, M Berger 1, M Nelle 1, D Surbek 1
  • 1Inselspital Universitätsklinik Bern, Bern/CH

Problemstellung:

Steroide zur Lungenreifungsinduktion (LRI) führen zu einer plazentaren Vasodilatation welche auf fetaler Seite mittels Doppler der Nabelschnurgefäße erfasst werden kann. Wir gehen der Frage nach, ob wachstumsretardierte Feten mit dopplersonographischer Zentralisation (Zen) durch Steroide negativ beeinflusst werden können.

Patienten und Methode:

Eingeschlossen wurden Kinder mit einem Gewicht <10. Perzentile und <34 Wochen welche pränatal eine LRI erhalten haben. Das Kollektiv wurde aufgeteilt in solche mit und ohne Zen. Strukturelle oder chromosomale Fehlbildungen und Mehrlinge wurden ausgeschlossen. Untersucht wurde Inzidenz und Grad von Hirnblutungen.

Ergebnisse:

Von 78 Kinder zeigten 33 eine Zen. Das Gestationsalter bei Geburt war 30,5±2,8 Wochen und das Gewicht 1025±335g. Bei Kindern mit Zen wurde in 4 (12,1%) Fällen und bei den anderen in 10 (22,2%) eine Hirnblutung diagnostiziert (p=0,37). Alle Hirnblutungen in der Gruppe mit Zen waren 3 Grad II, in der anderen Gruppe waren es nur Grad I Blutungen (p<0,05). Keinen signifikanten Unterschied innerhalb der Gruppen fand sich in der Inzidenz von Präeklampsie, im Geburtsgewicht (Zen: 1050±291 vs. nicht Zen 983±374; p=0,39) oder schweren Doppleralterationen (AREDF). Auch das Geburtsalter war bei den Zentralisierten, wenn auch nichtsignifikant, höher (Wochen: 31,1±2,2 vs. 30,1±3; p=0,12).

Schlussfolgerungen:

Hirnblutungen bei wachstumsretardierten Neugeborenen sind schwereren Grades als bei nicht- zentralisierten Kindern. Wir postulieren ein plazentares „Steel-Phänomen“ nach iatrogener, plazentarer Vasodilatation infolge LRI als mögliche Ursache.