Ultraschall Med 2009; 30 - P2_01
DOI: 10.1055/s-0029-1239675

Eisenmangelanämie seit Jahrzehnten – die sonographische Diagnose eines Morbus Osler

H Neye 1, P Rauh 1, D Ensberg 1, S Rickes 1
  • 1AMEOS Klinikum St. Salvator Halberstadt, Halberstadt/DE

Problemstellung:

Eine 72-jährige Patientin wurde wegen deutlicher Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes bei transfusionspflichtiger Anämie stationär aufgenommen. Die Routinesonografie ergab eine akzessorische Leberarterie sowie korkenzieherartig geschlängelte Segmentarterien. CEUS(echokontrastverstärkte Sonografie) wies arteriovenöse Malformationen nach, die in zwei linkslaterale von vier Lebervenen einmünden. Gemäß den Curacon-Kriterien bestätigte sich ein Morbus Osler-Weber-Rendu wegen Nachweises von Teleangiektasien im Oropharynx, lingual, gastral, Dünn-/Dickdarm.

Die seit Jahrzehnten bekannte Eisenmangelanämie besserte sich deutlich durch Argonplasmakoagulation der gastrointestinalen Angiodysplasien. Wegen beginnender Herzinsuffizienz wurde die Patientin zur interventionell-radiologischen Embolisation der hepatischen av-Malformationen überwiesen.

Schlussfolgerungen:

Routinesonografie, CEUS, interventionelle Endoskopie&Radiologie können av-Malformationen nachweisen bzw. therapieren, differenzialdiagnostisch ist ein Morbus Osler-Weber-Rendu bei unklarer Anämie zu erwägen.