Gesundheitswesen 2009; 71 - A185
DOI: 10.1055/s-0029-1239235

Nachbarschaftliche Netzwerke und Gesundheit

W Bruns 1, K Eichner 1
  • 1Institut für Soziologie, Universität Hamburg

In dem Vortrag wird der Frage nachgegangen, ob ein Zusammenhang zwischen nachbarschaftlichen Netzwerken und Vertrauen und Zufriedenheit in die brasilianische Gesundheitsversorgung besteht.

Das Sistema Único de Saúde (SUS) stellt die gesundheitliche Basisversorgung der brasilianischen Gesellschaft sicher und strebt die soziale Gleichbehandlung aller Bürger an, um Versorgungsungleichheiten zu minimieren. Das SUS zeichnet sich durch die integrale Versorgungsstruktur, die Möglichkeit der sozialen Partizipation und die Dezentralisierung des Systems aus. Das Programa de Saúde (PSF) stellt im Rahmen des SUS ein Primary Care- and Public Health Program dar, in welchen priorisiert Familien betreut werden. Gesundheitsagenten (Agente Comunitario de Saúde), die als gatekeeper im Rahmen des PSF zwischen dem Gesundheitssystem und den primären sozialen Netzwerken angesiedelt sind, stellen eine Schnittstelle zwischen dem Gesundheitssystem und der Bevölkerung dar, da sie aus den Wohngegenden der Teilnehmer des PSF rekrutiert wurden. Sie sollen den Zugang zum Gesundheitssystem erleichtern und im Sinne der Ottawa-Charta „Gesundheit für Alle“ ermöglichen. Durch den niedrigschwelligen Kontakt zwischen den Teilnehmern des PSF und den Gesundheitsagenten soll die gesundheitliche Situation in den Gemeinden verbessert werden.

2006 wurden in einer repräsentativen Stichprobe Teilnehmer des PSF und Gesundheitsagenten zu ihrem Vertrauen und ihrer Zufriedenheit in die Gesundheitsversorgung sowie zu ihren sozialen Netzwerken befragt. Die Stichprobe besteht aus 1230 Teilnehmern des PSF (Signifikanzniveau 5%) und 274 Gesundheitsagenten (Vollerhebung). Die Befragten kamen aus den Städten Fortaleza, Recife, Campinas und Porto Alegre, welche in Struktur und Größe vergleichbar sind. Diese Erhebung erfolgte in Kooperation mit dem soziologischen Institut der Universidade Federal de Pernambuco (UFPE) und wurde vom Conselho Nacional de Desenvolvimento Cintifíco e Tecnológico (CNPq) finanziert.

Die zu erwartenden Ergebnisse liefern Grundlagenmaterial zur Bedeutung von nachbarschaftlichen Netzwerken in Bezug auf die Gesundheitsförderung und geben Auskunft über die Wirksamkeit von gemeindebasierten Gesundheitseinrichtungen.