Gesundheitswesen 2009; 71 - A159
DOI: 10.1055/s-0029-1239209

Barrieren von Migrantinnen und Migranten bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsmaßnahmen

I Maier 1, D Ruf 1, J Pessentheiner 1, R Walter-Hamman 1, A Serio 1, H Boss 1, W Barth 1, M Berger 1, M Härter 1, I Bermejo 1
  • 1Sektion klinische Epidemiologie und Versorgungsforschung, Uniklinik Freiburg

Einleitung:Über 15 Millionen Menschen In Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Dennoch ist nur wenig über deren gesundheitliche Situation, den Zugang zum Versorgungssystem und den hierbei erlebten Schwierigkeiten bekannt.

Methoden: Querschnittsbefragung älterer Migranten aus Italien, der Türkei, Spanien und Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Die Fragebogen wurden im Mediatorenprinzip von den Migrationsdiensten und Suchtberatungsstellen des Deutschen Caritasverbandes und der Arbeiterwohlfahrt Bundesverband verteilt. Ziel war die Erfassung des Inanspruchnahmeverhaltens von Migranten und die Identifikation subjektiv erlebten Barrieren.

Ergebnisse: Sprachprobleme (47,1%), Verwendung von Hausmittel (43,7%) und fehlende Informationen (42,0%) sind die am häufigsten genannten Barrieren bei der Inanspruchnahme des Gesundheitssystems. Am geringsten werden Verbote aufgrund der Religion (3,9%), Angst vor Arbeitsplatzverlust (14,4%) und Erschwernisse aufgrund der Wohnsituation (15,1%) genannt. Migrationshintergrund und die subjektiven Deutschkenntnisse (jew. p=0,0001) konnten als Haupteinflussfaktoren bzgl. der Barriereneinschätzung identifiziert werden.

Diskussion: Die Ergebnisse erlauben empirisch fundierte Aussagen über Art und Häufigkeit der bei der Nutzung von Gesundheitsangeboten von Migranten subjektiv erlebten Barrieren. Sie sind somit eine wichtige Basis für die Entwicklung entsprechender Maßnahmen zu ihrer Überwindung. Die Studie liefert einen wichtigen Beitrag, um die Gesundheitsversorgung und den Gesundheitszustand dieser Personengruppe zu verbessern.