Einleitung: Unterstützung bei Pflegebedürftigkeit wird vorwiegend durch Familienangehörige oder
nahe Bekannte im häuslichen Umfeld erbracht. Häufig stellt diese Aufgabe für die pflegenden
Angehörigen sowohl physisch wie auch psychisch eine hohe Belastung dar. Dabei zeichnet
sich die Tendenz ab, dass nicht nur das Alter der Pflegebedürftigen, sondern auch
das der pflegenden Angehörigen steigt, die dadurch selbst vermehrt der Gefahr zu erkranken
ausgesetzt sind.
Nicht nur ältere Pflegende, auch die Gruppe der Erwerbstätigen – hier insbesondere
die Frauen – sind häufig mehrfach belastet, wenn es gilt, Beruf, Pflege und Familie
miteinander zu vereinbaren. Die Pflege in der häuslichen Umgebung möglichst lange
aufrecht zu erhalten, entspricht nicht nur dem Wunsch der meisten Gepflegten, sondern
ist angesichts der enormen Kosten auch eine sozialpolitische Zielsetzung. Um dies
zu ermöglichen, sind Entlastungsangebote für pflegende Angehörige von großer Bedeutung.
Methodik: Das EU-geförderte Projekt EUROFAMCARE gibt einen Überblick über die Situation pflegender
Angehöriger älterer Menschen im Hinblick auf Verfügbarkeit, Bekanntheit, Inanspruchnahme
und Akzeptanz von Angeboten, die zur Unterstützung und Entlastung beitragen können.
In Deutschland wurden 1003 persönliche Gespräche mit pflegenden Angehörigen durchgeführt.
Zur Datenerhebung diente ein standardisierter Fragebogen. Zusätzlich zur Beschreibung
der Situation pflegender Angehöriger werden mithilfe multifaktorieller Analyseverfahren
Faktoren identifiziert, die sich auf Unterschiede in der Pflegeorganisation und Inanspruchnahme
von unterstützenden Diensten beziehen.
Ergebnisse und Diskussion: Eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist eine insgesamt geringe Inanspruchnahme
von Entlastungsangeboten für Pflegende. Sie variiert stark innerhalb der verschiedenen
Gruppen pflegender Angehöriger und unterscheidet sich je nach Pflegesituation. Unterschiede
der Pflegeorganisation variieren in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und sozioökonomischen
Status.
Im Rahmen dieses Vortrages soll das Inanspruchnahmeverhalten pflegender Angehöriger
nach verschiedenen sozioökonomischen Faktoren analysiert werden. Dabei sollen nicht
nur Angebote die sich an die Pflegenden selbst richten einbezogen werden, sondern
auch solche, die sich zwar in erster Linie an die gepflegte Person richten, aber indirekt
auch zu einer Entlastung der pflegenden Person beitragen können.