Gesundheitswesen 2009; 71 - A94
DOI: 10.1055/s-0029-1239144

Die Evaluation der Ergebnisqualität des besonderen Heilverfahrens der gesetzlichen Unfallversicherung: Forschungsmethodik und Meilensteine

T Kohlmann 1, K Bahr 1, P Bak 1, S Kawski 1, C Krauth 1, J Moock 1, W Slesina 1
  • 1Institut für Community Medicine, Methoden der Community Medicine, Greifswald

Hintergrund: Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) fördert ein Forschungsprojekt zur Evaluation der Ergebnisqualität ihres Heilverfahrens. Die Studie hat zum Ziel, am Beispiel bestimmter Verletzungsarten Grundlagen für eine ergebnisorientierte Evaluation des Heilverfahrens der DGUV mit besonderer Berücksichtigung gesundheitsökonomischer und patienten-bezogener Ergebnisparameter zu schaffen.

Das Forschungsprojekt wird von einem Konsortium durchgeführt, dem Mitarbeiter von fünf universitären Institutionen angehören. Ihnen steht ein projektbegleitendes Expertengremium beratend zur Seite. Das Gesamtprojekt gliedert sich in zwei Teilstudien und mehrere Module. In diesem Beitrag werden inhaltliche Grundlagen des Entwicklungsprojektes sowie bisherige Arbeitsschritte beschrieben und das methodische Vorgehen dargestellt.

Bisherige Ergebnisse: Die Auswahl der einzubeziehenden Verletzungsarten erfolgte im Rahmen einer internetbasierten Delphi-Befragung (Modul 1). Es wurden sechs geeignete Verletzungsarten identifiziert (u.a. distale Radiusfraktur, Sprunggelenkfraktur). Modul 2 umfasste eine systematische Literaturrecherche. Als Ergebnis konnte gezeigt werden, dass gängige Instrumente der rehabilitationswissenschaftlichen Forschung zur Messung von Gesundheitszustand und Lebensqualität (z.B. SF-36, EQ-5D) auch in Studien über Unfallverletzungen Anwendung finden. In Modul 2 erfolgte zusätzlich die Analyse der Versorgungsstrukturen an ausgewählten Verletzungsarten. Gesundheitsökonomische und patientennahe Ergebnisparameter werden in den Modulen 3 und 4 definiert. Im Rahmen einer Vorstudie (Modul 5) wird das Evaluationskonzept erprobt und angepasst.

Im weiteren Projektverlauf ist die Durchführung einer Hauptstudie in zwei Teilschritten vorgesehen. Ziel der Teilstudie 1 ist die Abschätzung und Beschreibung des Nutzens des Heilverfahrens der DGUV im Vergleich zu Behandlungsergebnissen außerhalb der gesetzlichen Unfallversicherung. Teilstudie 2 umfasst die Modellierung von Effekten einzelner Komponenten des Heilverfahrens der gesetzlichen Unfallversicherung und zielt darauf ab, Bereiche zu identifizieren, die besonders zum Behandlungserfolg beitragen.

Schlussfolgerungen: Bisherige Erfahrungen und Arbeitsergebnisse zeigen, dass der modulare Aufbau des Vorhabens eine sinnvolle Arbeitsgrundlage darstellt. Die Zusammenarbeit von Arbeitsgruppen an unterschiedlichen Standorten impliziert zwar einen erhöhten Koordinationsaufwand, durch die spezifische Expertise der beteiligten Arbeitsgruppen wird jedoch ein zeitökonomischer Ablauf des Vorhabens ermöglicht.