Gesundheitswesen 2009; 71 - A90
DOI: 10.1055/s-0029-1239140

Die Qualität der Perinatalversorgung in Baden-Württemberg: Zur Umsetzung national vereinbarter Massnahmen zur Qualitätssicherung in der klinischen Versorgung Früh- und Neugeborener

T Böhler 1, B Schaeff 1, I Hornberg 1, B Waibel 1, M Mohrmann 1
  • 1MDK Baden-Württemberg, BBZ Karlsruhe

Die Kinderkliniken des Landes Baden-Württemberg (n=31) hatten bis Ende des Jahres 2007 eine Selbsteinstufung in eine Stufe (Level) perinatologischer Versorgung gemäß der seit 1. Januar 2006 geltenden Checkliste des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) vorgenommen. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) erhielt den Auftrag, diese Selbsteinstufung auf Grundlage der Vereinbarung über Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Versorgung von Früh- und Neugeborenen des G-BA zu überprüfen.

Von November 2007 bis Oktober 2008 wurden alle 31 Klinikstandorte visitiert. Die dabei vorgefundenen Sachverhalte wurden in einer Checkliste dokumentiert und gutachterlich bewertet. Zusätzlich erfolgte ein Standortvergleich mithilfe eines abgestuften numerischen Bewertungssystems (absolute Gesamtbewertungszahl und relativer Vergleichswert). Dazu wurden die Qualitätskriterien des G-BA in 7 Qualitätskategorien gruppiert, die gemäß ihrer praktischen Bedeutung gewichtet wurden.

Die Qualitätsanforderungen des G-BA für Perinatalzentren (PNZ) Level 1 waren in 3 von 23 Kliniken „erfüllt“, in 6 von 23 „nicht vollständig erfüllt“, und in 14 von 23 „nicht erfüllt“. Die Anforderungen an PNZ Level 2 waren an 2 Standorten „nicht vollständig erfüllt“, in 4 Kliniken „nicht erfüllt“. Perinatale Schwerpunkte (n=2) erfüllten die Qualitätsanforderungen in vollem Umfang.

Ein linearer Zusammenhang zwischen der Gesamtbewertungszahl oder dem prozentualen Vergleichswert und der gutachterlichen Standortbewertung bestand nicht. Bei strengerer Auslegung der G-BA-Vereinbarung wäre eine flächendeckende Versorgung von Neu- und Frühgeborenen in Baden-Württemberg allerdings nur schwer zu gewährleisten.