Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A062
DOI: 10.1055/s-0029-1238980

Studie zur Bildung von peritonealen Adhäsionen nach Induktion mit Argon-Plasma-Koagulation (APC) im Rattenmodell

B Krämer 1, A Hartkopf 1, M Wallwiener 1, C Wallwiener 1, TK Rajab 1, A Neugebauer 2
  • 1Universitätsfrauenklinik Tübingen
  • 2ERBE Elektromedizin, Tübingen

Fragestellung: Postoperative Adhäsionen stellen trotz der Entwicklung subtiler Operations- und elektrochirurgischer Koagulationstechniken, insbesondere bei Eingriffen im kleinen Becken, noch immer ein Problem dar. Die APC gehört zu einem vielversprechenden Verfahren der monopolaren Hochfrequenzchirurgie, da die elektrische Energie durch ionisiertes und somit elektrisch leitfähiges Argongas (=Argonplasma) kontaktlos in das Zielgewebe zur Koagulation und Hämostase übertragen wird.

Es ist bisher noch nicht untersucht, inwieweit die durch die APC eingetragene Energie per se adhäsiogen wirkt.

Methodik: Die APC zur Traumatisierung erfolgt im weiblichen Rattenmodell statisch in einem Abstand von 2mm über dem zu koagulierenden Gewebe. Es wird der APC-Mode PULSED APC Effekt 1 mit einer Leistungseinstellung von 10W und einem Argonfluss von 0;3l/min verwendet. Die Aktivierungszeit beträgt 2s (Gruppe 1, niedrige Energie) bzw. 4s (Gruppe 2, hohe Energie). Es werden pro Bauchseite 4 APC-Läsionen des parietalen Peritoneums gesetzt (auf jeder Bauchseite 4 APC-Punkte mit demselben Energieeintrag). Die APC Koagulationspunkte werden im Abstand von 5mm (Gesamtstrecke von 1,5cm) gesetzt.

Der Energieeintrag wird über das VIO-Doku System der Firma ERBE erfasst.

Die Anzahl (Quantität) und die Intensität (Qualität) der gebildeten Adhäsionen werden nach einem 4-stufigen Score ausgewertet, zusätzlich wird das Adhäsionsgewebe histologisch untersucht.

Ergebnisse: Die Anzahl (Quantität) und die Intensität (Qualität) der Adhäsionen nach Anwendung der APC sind von der eingetragenen Energie abhängig. Eine höhere Energie führt hierbei zu einer verstärkten Adhäsionsbildung. Keine signifikanten Unterschiede sind auf histologischer Ebene zu bestimmen.

Schlussfolgerung: Das vorliegende Rattenmodell eignet sich zur Bestimmung der Adhäsiogenität der APC bei verschiedenen Energieeinträgen und kann somit zur Festlegung eines optimalen Energieeintrages für geplante randomisierte kontrollierte klinische Studien für die Weiterentwicklung von APC-Applikatoren beim Menschen dienen.