Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A058
DOI: 10.1055/s-0029-1238976

Behandlung von Lymphozelen nach radikaler und paraaortaler Lymphnodektomie

A Kavallaris 1, K Diedrich 1, C Altgassen 1
  • 1UK-SH, Campus Lübeck, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lübeck

Einleitung: Pelvine Lymphnodektomie als Teil der Staging-Operation bei Zervix- und Endometriumkarzinomen unterbricht die aufsteigenden Lymphbahnen. Bei der häufig angewandten Technik der retroperitonealen Präparation, wird das Peritoneum offen gelassen und die Lymphe drainiert in die Bauchhöhle. Das Ziel dieser retrospektiven Studie war die Analyse der Morbidität von Lymphozelen und die Behandlung von Lymphozelen nach radikaler retroperitonealer Lymphonodektomie.

Material und Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden die Daten von 226 Patienten mit primären gynäkologischen Tumorerkrankungen im kleinen Becken ausgewertet: 68 (30%) Patientinnen mit Zervixkarzinom und 158 (60%) Patientinnen mit Endometriumkarzinom konnten in die Studie eingeschlossen werden. Diese erhielten eine Operation mit pelviner oder mit pelviner und paraaortaler Lymphnodektomie in den letzten 7 Jahren (01.2001–01.2007).

Ergebnisse: Bei 23 Patientinnen wurden symptomatische Lymphozelen diagnostiziert. Initial festgestellt durch Palpation und bestätigt mittels Ultraschall und CT, in 8 Fällen (35%) innerhalb der ersten 2 postoperativen Monaten. Als Lymphozelen wurden, im CT und Ultraschall diagnostizierte glatte, dünnwandige, mit einer Wasser-ähnlichen Flüssigkeit gefüllte Hohlräume bezeichnet, welche sich zum umliegenden Gewebe scharf abgetrennt, d.h. ohne Infiltration in das umliegende Gewebe darstellten. Bei diesen 23 Patientinnen wurde die laparoskopische Lymphozelenresektion mit Drainage durchgeführt. Die mittlere Krankenhausverweildauer betrug 12,5 Tage und die mittlere Dauer der notwendigen Drainage postoperativ betrug 10 Tage (weniger als 100ml Lymphflüssigkeit).

Bei 23 Patientinnen (18%) wurden pelvine Lymphozelen diagnostiziert und behandelt. Die am häufigsten aufgetretenen klinischen Symptome waren Schmerzen im kleinen Becken (22 Pat.), Fieber (11 Pat.) und Druckgefühl (8 Pat.). Die Lymphozele trat bei 7 Patientinnen auf der linken und bei 16 Patientinnen auf der rechten Seite im kleinen Becken auf. Bei 9 Patientinnen wurde die Ultraschall-gestüzte Punktion der Lymphozele durchgeführt. Bei allen 9 Patientinnen kam es zu keiner Besserung der Lymphozele, so dass eine laparoskop. Lymphozelenresektion notwendig war. Eine laparoskopische Lymphozelenresektion mit Drainage war bei 22 Patientinnen erfolgreich. Bei 1 Patientin war eine Relaparoskopie auf Grund von erneuter Lymphozelenbildung notwendig.

Schlussfolgerung: Die laparoskop. Lymphozelenresektion ist eine sichere und effektive Methode zur Behandlung der Lymphozele, besonders bei einer initialen Größe von mehr als 10cm