Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A041
DOI: 10.1055/s-0029-1238960

Pathologische Mamillensekretion: selektive Duktektomie nach duktoskopischer Drahtmarkierung als Alternative zur unselektiven Duktektomie nach Blau Färbung

M Hahn 1, T Fehm 1, EF Solomayer 1, KC Siegmann 2, D Wallwiener 1, R Ohlinger 3
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Tübingen
  • 2Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinik Tübingen
  • 3Universitäts-Frauenklinik, Greifswald

Fragestellung: Ist die selektive Duktektomie nach duktoskopischer Drahtmarkierung bei pathologischer Mamillensekretion sicher durchführbar? Stellt die Methode eine sinnvolle Alternative zur Duktektomie nach Urban dar?

Methode: Bei 33 Patientinnen, mittleres Alter 51,7 Jahre, wurde wegen einer pathologischen Sekretion eine selektive Duktektomie durchgeführt. Dazu wurden Duktoskope von 0,9 und 1,1mm Durchmesser eingesetzt. Eingeschlossen wurden Patientinnen mit einer pathologischen Sekretion aus einem Milchgang. Patientinnen, die ein bildgebendes Korrelat in Mammo- oder Sonografie hatten, welches interventionell gesichert werden konnte, wurden ausgeschlossen. Nach duktoskopischer Detektion der intraduktalen Vegetation wurde diese duktoskopisch drahtmarkiert und exstirpiert. Die histologischen Ergebnisse wurden mit der duktoskopischer Verdachtsdiagnose verglichen.

Ergebnisse: In 24 von 33 Fällen (72%) wurde histologisch eine intraduktale, epitheliale Proliferationen (22 Fälle mit Papillom, 1 invasiv ductales Carcinom, 1 DCIS, 1 Galaktophoritis, 1 lymphozytäre Lobilitits sowie 7 weitere benigne). Die Sensititvität der Duktoskopie liegt bei 78% (n=18/24). In 6 Fällen konnte die Duktoskopie nicht zur Klärung der Histologie beitragen: in 5 Fällen war es technisch nicht durchführbar (2x brach die Fiberoptik des Duktoskops, 3 x kam es zur via falsa) und in einem Fall war kein Befund sichtbar. Die mittlere Schnitt-Naht Zeit betrug einschließlich Duktoskopie 32min. (Range: 30–50min.).

Schlussfolgerung: Die Methode erlaubt eine selektive Duktektomie unter direkter Visualisierung des Milchgangs und der intraduktalen Proliferation. Subjektiv lässt sich damit das Resektionsvolumen gegenüber einer unselektiven Duktektomie nach Urban reduzieren. Der Operateur verfügt über eine direkte intraoperative Kontrolle über das zu entfernende Areal unter Sicht. Damit ist auch eine bessere Korrelation zwischen intraoperativer bildgebender Verdachtsdiagnose und postoperativer Histologie gegeben.