Einleitung: Abgangsferne, sogenannte „periphere Aneurysmen“ der cerebellären Arterien (A. cerebelli
posterior inferior (PICA), A. cerebelli anterior inferior (AICA) und A. cerebelli
superior (SCA) sind eine äußerst seltene Ursache der Subarachnoidalblutung (SAB).
Mittels retrospektiver Analyse werden die initiale klinische Präsentation in fünf
Fällen sowie der klinische Verlauf im Nachbeobachtungszeitraum von insgesamt einem
Jahr präsentiert.
Methoden: Zwischen April und August 2008 behandelten wir fünf Patienten mit sogenannten echten,
peripheren cerebellären Aneurysmen, vier davon im Rahmen einer SAB. Analysiert wurden
Alter, Geschlecht, Aneurysma- Form, Größe und Lokalisation, initiale Hunt & Hess und
Fisher Grade, angiographisches Ergebnis vor und nach potentieller Behandlung, Komplikationen
sowie der klinische (Glasgow outcome scale, GOS) und angiographische Verlauf im Nachbeobachtungszeitraum
von einem Jahr.
Ergebnisse: Zwei Patienten wiesen ein rupturiertes Aneurysma der SCA, zwei ein rupturiertes Aneurysma
der AICA und ein Patient ein inzidentelles Aneurysma der PICA auf. Beide SCA- Aneurysmen
und ein AICA-Aneurysma wurden erfolgreich Coil-embolisiert. Im ersten angiographischen
follow-up innerhalb von sechs Monaten traten keine Komplikationen auf. Im Falle eines
AICA- und des inzidentellen PICA-Aneurysmas war eine endovaskuläre Behandlung mit
Erhalt des Trägergefäßes nicht möglich.
Diskussion: Die seltenen peripheren cerebellären Aneurysmen stellen auf Grund ihrer Lokalisation
und der Gefäßanatomie eine Herausforderung für die Behandlung dar. Die endovaskulär
behandelten Aneurysmen werden bezüglich Behandlungsindikation und Behandlungsergebnis
im Kontext der in der Literatur lediglich aus weiteren Fallstudien bestehenden Erfahrungen
interpretiert und diskutiert.