Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P802
DOI: 10.1055/s-0029-1238894

Periphere zerebelläre Aneurysmen – eine klinische Studie von 5 Fällen und Übersicht der Literatur

A Mpotsaris 1, C Loehr 1, H Buchner 1, W Weber 1
  • 1Recklinghausen

Einleitung: Abgangsferne, sogenannte „periphere Aneurysmen“ der cerebellären Arterien (A. cerebelli posterior inferior (PICA), A. cerebelli anterior inferior (AICA) und A. cerebelli superior (SCA) sind eine äußerst seltene Ursache der Subarachnoidalblutung (SAB). Mittels retrospektiver Analyse werden die initiale klinische Präsentation in fünf Fällen sowie der klinische Verlauf im Nachbeobachtungszeitraum von insgesamt einem Jahr präsentiert.

Methoden: Zwischen April und August 2008 behandelten wir fünf Patienten mit sogenannten echten, peripheren cerebellären Aneurysmen, vier davon im Rahmen einer SAB. Analysiert wurden Alter, Geschlecht, Aneurysma- Form, Größe und Lokalisation, initiale Hunt & Hess und Fisher Grade, angiographisches Ergebnis vor und nach potentieller Behandlung, Komplikationen sowie der klinische (Glasgow outcome scale, GOS) und angiographische Verlauf im Nachbeobachtungszeitraum von einem Jahr.

Ergebnisse: Zwei Patienten wiesen ein rupturiertes Aneurysma der SCA, zwei ein rupturiertes Aneurysma der AICA und ein Patient ein inzidentelles Aneurysma der PICA auf. Beide SCA- Aneurysmen und ein AICA-Aneurysma wurden erfolgreich Coil-embolisiert. Im ersten angiographischen follow-up innerhalb von sechs Monaten traten keine Komplikationen auf. Im Falle eines AICA- und des inzidentellen PICA-Aneurysmas war eine endovaskuläre Behandlung mit Erhalt des Trägergefäßes nicht möglich.

Diskussion: Die seltenen peripheren cerebellären Aneurysmen stellen auf Grund ihrer Lokalisation und der Gefäßanatomie eine Herausforderung für die Behandlung dar. Die endovaskulär behandelten Aneurysmen werden bezüglich Behandlungsindikation und Behandlungsergebnis im Kontext der in der Literatur lediglich aus weiteren Fallstudien bestehenden Erfahrungen interpretiert und diskutiert.