Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P785
DOI: 10.1055/s-0029-1238877

Transkranielle Sonografiebefunde bei der corticobasalen Degeneration

K Boelmans 1, T Trottenberg 1, G Ebersbach 1, M Glaser 1, L Niehaus 1
  • 1Hamburg, Winnenden, Beelitz-Heilstätten, Magdeburg

Hintergrund: Die transkranielle Sonografie (TCS) ermöglicht die in vivo Untersuchung mesenzephaler und basalganglionärer Strukturen und wird seit Mitte der 90iger Jahre zunehmend bei der Diagnostik von Bewegungsstörungen eingesetzt. Veränderungen der Signaleigenschaften wie eine hyperechogene Substantia nigra (SN) sind bei Parkinsonerkrankungen unterschiedlich ausgeprägt und können bei der Differenzialdiagnose hilfreich sein. Obwohl die TCS als nicht-invasive und risikofreie Untersuchung beliebig oft wiederholt werden kann, sind bisher nur wenige Befunde zur Echogenität des Hirnparenchyms bei der Corticobasalen Degeneration (CBD) veröffentlicht.

Methoden: Es wurden 6 CBD Patienten (Durchschnittsalter 67,6 Jahre, Erkrankungsdauer 5 Jahre, 3männlich) ausgewählt, welche die klinisch definierten Kriterien der CBD klar erfüllten. Ergänzend wurde der motorische Teil des UPDRS (42 Punkte) bestimmt. Für die TCS wurde ein Siemens Elegra Ultraschallgerät mit 2,5MHz-Sektorschallkopf benutzt und der mesenzephale Hirnstamm durch das temporale Schallfenster eingestellt. Die Echogenitätsfläche der SN sowie der Durchmesser des III. Ventrikels wurden planimetrisch quantifiziert. Als cut-off Werte für eine hyperechogene SN wurde eine Fläche von ≥0,20cm2 (SN+) und als Grenzwert des III. Ventrikels 10mm festgesetzt.

Ergebnisse: Bei 4 Patienten konnte eine bilaterale SN+ nachgewiesen werden (0,22/0,24cm2, 8,3mm Ventrikelweite). Eine signifikante Differenz zwischen der rechten und linken SN Echogenitätsfläche fand sich ebenso wenig wie zwischen der Echogenitätsfläche und der klinisch initial betroffenen Seite. Eine unilaterale SN+ (0,08/0,23cm2, 14,7mm) sowie kein SN+ Merkmal (0,17/0,10cm2, 7,6mm) fanden sich bei je einem Patienten. Eine Korrelation der SN Echogenität mit Alter, Geschlecht, Dauer der Erkrankung oder UPDRS bestand nicht.

Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse zeigen in Übereinstimmung mit bisher veröffentlichten Untersuchungen, dass die Kombination von bilateraler SN Hyperechogenität zusammen mit einer normalen Weite des III. Ventrikels ein charakteristischer Ultraschallbefund der CBD ist. Dagegen könnte die bei einem Patienten beschriebene Erweiterung des III. Ventrikels in Verbindung mit einer hyperechogenen SN hinweisend sein auf eine Parkinson-Demenz-Erkrankung. Es zeigt sich, dass die TCS einen Beitrag zur Früh- und Differenzialdiagnose bei Parkinsonerkrankungen leisten kann.