Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P779
DOI: 10.1055/s-0029-1238872

Prädiktion der Wirksamkeit von Rivastigmin bei Patienten mit Parkinson-Demenz

M Bektas 1, Y Lembach 1, G Adler 1, Y Ko-Inoshishi 1, F Tracik 1
  • 1Mannheim, Nürnberg

Rivastigmin, ein pseudo-irreversibler Hemmer der Acetylcholinesterase, hat sich als wirksam bei der Behandlung der Parkinson-Demenz (PD) erwiesen. Das cholinerge Defizit ist bei der PD stärker ausgeprägt als bei der Alzheimer-Demenz (AD). Auf neuropsychologischer Ebene entsprechen dem cholinergen Defizit am ehesten Störungen von Aufmerksamkeit und Kurzzeitgedächtnis und das Auftreten von visuellen Halluzinationen. Auf elektrophysiologischer Ebene wird das cholinerge Defizit durch eine Erhöhung der Theta-Aktivität im EEG abgebildet. Bei Patienten mit AD hat sich gezeigt, dass eine Abnahme der Theta-Aktivität im EEG nach zweiwöchiger Behandlung mit Rivastigmin eine gute längerfristige Wirksamkeit dieses Medikaments prädiziert. Daher kann erwartet werden, dass sich die therapeutische Wirksamkeit von Rivastigmin bei Patienten mit PD auch durch klinische Anzeichen des cholinergen Defizits und durch die Abnahme einer erhöhten Theta-Aktivität im EEG prädizieren lässt.

Im Rahmen der RIVAPARK-Studie untersuchen wir die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Indikatoren eines cholinergen Defizits und der therapeutischen Wirksamkeit von Rivastigmin bei 150 ambulant behandelten Patienten mit PD. Diese Indikatoren des cholinergen Defizits, insbesondere Störungen der Aufmerksamkeit und des Kurzzeitgedächtnisses, visuelle Halluzinationen und EEG-Theta-Aktivität werden vor Behandlungsbeginn und nach zweiwöchiger Behandlung mit Rivastigmin untersucht. Das Behandlungsergebnis wird sechs und zwölf Monate nach Behandlungsbeginn erhoben. Als Behandlungserfolg wird eine Verbesserung oder Stabilisierung von kognitiver Leistungsfähigkeit und Alltagsfunktion verstanden.

Bislang wurden Daten von 20 Patienten mit PD ausgewertet. Es handelt sich um 12Männer und 8 Frauen im Alter zwischen 64 und 83 Jahren (Mittel: 76,0 Jahre). Die Mini Mental State-Scores lagen zwischen 15 und 27 (Mittel: 23,9). Nach zweiwöchiger Behandlung mit Rivastigmin zeigten sich signifikante Verbesserungen bei der Untersuchung der Aufmerksamkeitsleistung (Alterskonzentrationstest, AKT) und im verbalen Kurzzeitgedächtnis und die Theta-Leistung im EEG hatte abgenommen.

Bereits unter kurzfristiger Behandlung mit Rivastigmin zeigen sich neuropsychologische und elektrophysiologische Veränderungen, die wahrscheinlich in Zusammenhang mit der cholinergen Wirkung von Rivastigmin stehen. Es ist zu erwarten, dass diese Parameter für eine Prädiktion der Wirksamkeit von Rivastigmin geeignet sind.