Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P759
DOI: 10.1055/s-0029-1238852

Fragebogenstudie zur Erfassung von Zusammenhängen zwischen Zufriedenheit mit der Hirnschrittmachertherapie und subjektiven Faktoren bei Patienten mit M. Parkinson

B Möller 1, S Schmidt 1, J Volkmann 1, A Schnitzler 1, G Deuschl 1, M Südmeyer 1
  • 1Kiel, Düsseldorf

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Studie war die bundesweite Erfassung von Daten über die Therapiezufriedenheit von Parkinson-Patienten mit Tiefer Hirnstimulation (THS) in Abhängigkeit von spezifischen prä- und postoperativen Faktoren.

Methoden: Der dieser Studie zugrunde liegende validierte Fragebogen wurde bundesweit an registrierte Mitglieder der Deutschen Parkinsonvereinigung (DPV) versandt. Neben demographischen Daten und der Zufriedenheit mit der THS wurden präoperative Erwartungen und Bedenken, das subjektive Ausmaß der Aufklärung, die primären Entscheidungsgründe, die intraoperative Belastung der Wachoperation, das Ausmaß der erfüllten Erwartungen, Nebenwirkungen und die Alltagsbeeinträchtigung (PDQ-39-Unterskala ADL) erfasst. Dabei wurden visuelle Analogskalen und freie Antwortmöglichkeiten verwendet.

Ergebnisse: Die erfassten 104 Patienten berichteten eine mediane Zufriedenheit mit der THS von 75%. Einer erneuten Operation würden 86,5% zustimmen, 9,7% waren sich unsicher, 3,8% würden sich nicht erneut operieren lassen. Als persönliche Entscheidungsgründe gaben 62% eine erhoffte motorische Verbesserung und/oder die Reduzierung der Medikation an, 23% wünschten eine verbesserte Lebensqualität, 8,7% eine verbesserte Selbständigkeit und 3,9% die Aufrechterhaltung der Berufstätigkeit. Die Korrelationsanalyse ergab signifikante Zusammenhänge zwischen der Zufriedenheit und der subjektiven präoperativen Aufklärung (r=0,45, p<0,001), den präoperativen Bedenken (r=-0,3, p=0,002), der gewünschten Verbesserung der Lebensqualität (r=0,2, p=0,047), der empfundenen Belastung durch die Operation (r=-0,3, p=0,002), dem Ausmaß der erfüllten Erwartungen (r=0,7, p<0,001), der Alltagsbeeinträchtigung (r=-0,4, p<0,001) und dem Vorhandensein von Nebenwirkungen (r=-0,25, p=0,015). Die mittels Regressionsanalyse ermittelte Vorhersagegleichung für den Grad der postoperativen Zufriedenheit (R2=0,74, F=53,6, p<0,001) wies die Komponenten Erwartungen erfüllt, präoperative Bedenken, Nebenwirkungen und Ausmaß der präoperativen Aufklärung auf.

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten weisen auf die Bedeutung von subjektiven Faktoren wie Erwartungen, Bedenken und präoperative Aufklärung für die Zufriedenheit mit der THS hin. Demnach erscheint es gerade präoperativ wichtig, eine realistische Erwartungshaltung beim Patienten zu schaffen, vorhandene Bedenken zu thematisieren und ihn umfassend über den Operationsablauf und die postoperative Stimulation zu informieren.