Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P698
DOI: 10.1055/s-0029-1238791

Wirksamkeit und Verträglichkeit der Therapie des epileptischen Frühanfall mit Levetiracetam nach zerebraler Ischämie beim älteren Menschen

T Knieß 1
  • 1Bad Neustadt/Saale

Fragestellung: Die häufigste Ursache neu auftretender Epilepsien im Alter ist vaskulärer Genese. Nach einem ischämischen Schlaganfall treten bei einem kleineren Teil der Patienten epileptische Frühanfälle auf. Metabolische und funktionelle Änderungen des Gehirns im Rahmen von Schlaganfällen, multiple Begleiterkrankungen und pharmakologische Polytherapie gestalten eine antikonvulsive Therapie oft schwierig. Bisher liegen nur wenige Studiendaten zur Behandlung dieses Patientenkollektivs vor. Wegen des vorteilhaften pharmakologischen Profils soll die Wirksamkeit und Verträglichkeit von LEV in diesem Patientenkollektiv untersucht werden.

Methode: Es handelt sich bei der Studie „ Effektivität von Levetriracetam bei epileptischem Frühanfall nach zerebraler Ischämie“ um eine offene monozentrische Studie in der Patienten mit einer zerebralen Ischämie und einem Frühanfall innerhalb der ersten 2 bis 14 Tage nach Schlaganfall eingeschlossen wurden. Die Behandlungsdauer betrug mindestens 6 Monate.

Es sollte die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer individuell dosierten Therapie mit Levetiracetam in 4 Visiten untersucht werden. Neben Anfällen und unerwünschten Ereignissen (UE) wurde die National Institute of Health Scale (NIHSS) zur Graduierung der Schlaganfallschwere und der QOLIE-31 zur Beurteilung Lebensqualität verwendet.

Ergebnisse: Es wurden vom 01.07.06–31.05.08 4 Frauen und 6Männer im Alter zwischen 66 und 87 Jahren rekrutiert. Die Studie wurde von 9 Probanden regulär beendet, entsprechend einer Retentionsrate von 90%. Alle hatten 4 oder mehr Begleiterkrankungen (im Mittel 6,4) und nahmen mindestens 6 Begleitmedikamente ein. Die mittlere Dosis an LEV lag bei 1054mg/Tag. Bei einem Patienten kam es zu Anfallsrezidiven, die Anderen blieben anfallsfrei. Bei einem weiteren Patienten erfolgte eine Dosisreduktion infolge einer interkurrenten Nierenfunktionsstörung. Die aufgetretenen unerwünschten Ereignisse (UE) waren in der Regel nicht auf LEV zurückzuführen. Schwerwiegende UEs im Zusammenhang mit der Studienmedikation traten nicht auf. Der QOLIE 31 stieg von 41 (Studienstart) auf 55 Punkte (Studienende) an. Der NIHSS zeigte eine Verbesserung von 9 auf 4,5 Punkte.

Schlussfolgerung: Frühanfälle nach zerebraler Ischämie konnten mit LEV gut behandelt werden. Die Verträglichkeit von LEV beim älteren Menschen war gut.

The study was supported by UCB GmbH.