Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P692
DOI: 10.1055/s-0029-1238785

Versorgungsstrukturelle Besonderheiten: Multiple Sklerose in Dresden und Ostsachsen

R Kempcke 1, A Chan 1, J Haas 1, HP Hartung 1, J Koehler 1, U Meier 1, G Nelles 1, D Pöhlau 1, N Putzki 1, M Stangel 1, T Ziemssen 1, L Pieper 1
  • 1Dresden, Bochum, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Grevenbroich, Köln, Asbach, Essen, Hannover

Ziel ist die Vorstellung von lokalen Versorgungsdaten der Region Dresden und des Umlands vor dem Hintergrund des MS-Expert Versorgungssurveys. Die Studienregion Dresden wurde auf der Grundlage des Gemeindeschlüssels definiert und umfasst neben dem großstädtischen Raum Dresden auch die zumeist ländlichen und bevölkerungsstrukturell z.T. höchst unterschiedlichen Nachbarkreise, wie z.B. Gemeinden in den Landkreisen Meißen, Bautzen, Görlitz sowie sächsische Schweiz – Osterzgebirge. Die Gesamtbevölkerungszahl beträgt 1.646.716 Einwohner (EW) in dieser Region auf einer Fläche von 7.932km2 (Bevölkerungsdichte: 208 EW/km2). Der Anteil der unter 18Jährigen liegt mit 13,1% unter dem Bundesdurchschnitt. der Anteil der ab 65Jährigen ist mit 23,3% leicht höher. Mit 144 Ärzten und 529 Krankenhausbetten pro 100.000 EW ist die Region im Bundesvergleich eher unterversorgt. Wie auch für die anderen Pilot-Regionen der MS-Expert Studie (Bochum, Hamburg) wurde im Zeitraum Februar -März 2009 eine Übersicht über alle an der MS-Versorgung beteiligten Einrichtungen erstellt und durch führende MS-Experten aus der Region vervollständigt. In die MS Versorgung eingebunden sind Ärzte verschiedener Fachrichtungen (z.B. Neurologen, Nervenärzte, Hausärzte, Urologen, Augenärzte), aber auch Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen, Neuropsychologen, Sozialarbeiter und Pflegekräfte sowie Selbsthilfeorganisationen. Darauf aufbauend füllten die Versorgungseinrichtungen einen – regional in einem iterativen Überarbeitungsprozess mit MS Experten adaptierten – Fragebogen zur regionalen MS-Versorgung aus. Dieses Vorgehen ermöglicht unter anderem Aussagen über die in der Region Dresden an der MS-Versorgung beteiligten Einrichtungen, die Versorgungsinfrastruktur, die personelle und materielle Ausstattung, die fachliche Qualifikation von ärztlichem und nichtärztlichem Personal sowie der Organisation der Arbeitsabläufe. Weiterhin können Aussagen über den Ablauf von Diagnostik und Therapie, die Steuerung der Versorgungswege, die Vernetzung sowie die Implementierung von Angeboten für pflegende Angehörige getroffen werden. Über eine Evaluation von Strukturkomponenten ist über die Surveydaten auch eine aggregierte Beurteilung von einrichtungsbezogen wahrgenommenen Versorgungsstärken und Schwächen (Problemprofile) möglich. Die Erhebung wird im Frühsommer 2009 abgeschlossen sein.

Förderung: „unrestricted educational grand“ der Firma Novartis Deutschland GmbH an die GWT-TUD.