Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P673
DOI: 10.1055/s-0029-1238766

Einfluss der spinalen und zerebralen Läsionslast auf eine Behandlung mit Copaxone

P Oschmann 1, J Farda 1, C Rösch 1, U Hofstadt-van Oy 1
  • 1Bayreuth

Fragestellung: Studien zeigen, dass bei ca. 2/3 früher RR-MS-Patienten mehr als zwei spinale Läsionen vorliegen. In den Zulassungsstudien für GLAT und β-Interferone wurden keine spinalen MRTs durchgeführt. Daher ist bisher keine Aussage möglich, welchen Einfluss eine ausgeprägte spinale Läsionslast auf Wirksamkeit und Verträglichkeit der Basistherapeutika hat.

Methodik: 21 Patienten mit RR-MS und konsekutivem Beginn einer GLAT-Therapie in der MS-Ambulanz Bayreuth wurden prospektiv in die Pilotstudie eingeschlossen und jeweils den Gruppen A (zerebrale Läsionslast <30 Herde, spinale Läsionslast ≤1 Herd) oder Gruppe B (zerebrale Läsionslast <30 Herde, spinale Läsionslast ≥2 Herde) zugeordnet.

Ergebnisse: Die Gruppenzuordnung war wie folgt (Gruppe A: N=11, Gruppe B: N=10). Das Durchschnittsalter 35,9 Jahre (6Männer, 15 Frauen). Der EDSS betrug 2,23 bei einer Diagnosedauer von 4,3 Jahren vor Therapiebeginn. Die durchschnittliche Schubrate war im Jahr vor Therapiebeginn: 1,15.

In der Gruppe A kam es bei 4 Patienten zu Therapieabbrüchen wegen Unverträglichkeit oder Wirkungslosigkeit, in der Gruppe B zu keinem Therapieabbruch. Die Schubrate sank in der Gruppe A (N=7) um 81%, in der Gruppe B (N=10) um 62,5%. Der EDSS verbesserte sich bzw. blieb gleich bei allen Patienten der Gruppe A und B über den Verlauf eines Jahres.

Schlussfolgerung: In der Pilotstudie zeigte sich kein Anhalt, dass eine ausgeprägtere spinale Läsionslast (≥2 Läsionen) einen negativen prädiktiven Faktor darstellt für Verträglichkeit/Wirksamkeit von GLAT über ein Jahr Behandlungsdauer. Zur Verbesserung der Aussagekraft wird derzeit die Patientenzahl auf 60 Patienten erhöht.