Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P668
DOI: 10.1055/s-0029-1238761

Die Effekte von Rehabilitation und Ausdauertraining auf die Leistungfähigkeit bei Patienten mit MS: Ergebnisse einer randomisierten prospektiven Studie

A Pfitzner 1, P Flachenecker 1, UK Zettl 1
  • 1Rostock, Bad Wildbad

Die symptomspezifische Rehabilitation spielt in dem Behandlungskonzept der Multiplen Sklerose (MS) eine zentrale Rolle. Ziel dieser Untersuchung war es die Auswirkungen einer solchen Rehabilitation auf die Parameter Fatigue (MFIS), Lebensqualität (SF-36) sowie körperliche Leistungsfähigkeit (EDSS) zu messen und mit dem Effekt eines zusätzlichen Ausdauertrainings zu vergleichen.

Patienten und Methodik: MS-Patienten mit erhaltener Gehfähigkeit (EDSS≤6,0) und Fatigue wurden während eines stationären Rehabilitationsaufenthalts in die prospektiv kontrollierte Studie aufgenommen.

Es erfolgte die Randomisierung zur Trainingsgruppe (E) und zur Kontrollgruppe (K), welche lediglich das erkrankungsspezifische Rehabilitationsprogramm erhielt. Die Trainingsgruppe absolvierte zusätzlich 12×45 Minuten Ausdauertraining auf dem Fahrradergometer über 2×6 Tage mit einem trainingsfreien Tag pro Woche. Zu Beginn und nach zwei Wochen wurden Fatigue, Lebensqualität (Selbsteinschätzung) und die körperliche Leistungsfähigkeit (Fremdeinschätzung) ermittelt. Berechnet wurde die Änderung über die Zeit sowie der Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Zur Auswertung herangezogen wurden Patienten, die mindesten 60% der maximalen Trainingsdauer absolviert haben.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 32 MS-Patienten (22 Frauen, 10Männer, Alter 43,4±7,5 Jahre, Krankheitsdauer 11,48±8,0 Jahre, mittlere EDSS 4,3±1,5) eingeschlossen. Signifikante Verbesserungen zeigten sich für die Fatigue (MFIS), die Parameter physische und soziale Funktionsfähigkeit, Schmerzen, allgemeine Gesundheitswahrnehmung, Vitalität und psychisches Wohlbefinden der Lebensqualität (SF-36) sowie die EDSS (p<0,01).

Ein Unterschied (p<0,05) zwischen den Gruppen konnte für alle 3 Subskalen der MFIS (kognitive, physische, psychosoziale) sowie die EDSS (p<0,05) gezeigt werden. Hinsichtlich der Verbesserung der Lebensqualität unterschieden sich die beiden Gruppen nicht.

Schlussfolgerung: Die krankheitsspezifische Rehabilitation hat messbar positive Auswirkungen auf Fatigue, Lebensqualität sowie körperliche Leistungsfähigkeit und damit wesentliche Bedeutung für die MS-Therapie.

Ein zusätzliches Ausdauertraining ist additiv zu diesem Effekt in Hinsicht auf Fatigue und EDSS. Damit steht ein praktikables Mittel zur Verfügung die Fatigue, die sich oft sehr behindernd im Alltag auswirkt, zu lindern.