Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P623
DOI: 10.1055/s-0029-1238716

Erwartungen von Demenzpatienten und Angehörigen an eine Demenztherapie mit transdermaler Applikationsform

Y Lembach 1, G Adler 1, Y Ko-Inoshishi 1, P Franz 1, H Marschner 1, C Müller 1, F Reinhard 1, G Schmidt 1, J Schulz 1
  • 1Mannheim, Berlin, Blankenfelde, Cottbus, Senftenberg, Ludwigsfelde

Bis 2008 standen zur Therapie der Alzheimer-Demenz mit Cholinesterase-Hemmern nur orale Applikationsformen zur Verfügung (Tacrin seit 1993, Donepezil seit 1997, Rivastigmin seit 1998, Galantamin seit 2000). Seit Ende 2007 hat sich das Spektrum um eine transdermale Applikationsform, das Exelon®-Pflaster erweitert.

In einer strukturierten Befragung sollte geklärt werden, wie oft bei Demenzpatienten im niedergelassenen Facharztbereich bisher bereits in anderen Krankheitsindikationen eine transdermale Applikationsform zur Anwendung gekommen war. Weiterhin sollte erhoben werden, welche Darreichungsform (oral vs. transdermal) Demenzpatienten und ihre Angehörigen für die Therapie der Alzheimer- Demenz bevorzugen.

81 Alzheimer Patienten mit der Diagnose einer leichten und mittelschweren Demenz vom Alzheimer Typ (MMST zwischen 10 und 26 Punkten) wurden in sieben Facharztpraxen in Form einer strukturierten Erhebung befragt.

Von den 81 befragten Demenzpatienten waren 13 schon einmal mit einer transdermalen Medikation behandelt worden. Für 67 Patienten war die Applikation des Medikamentes in Form eines Pflasters neu. Bei einem Patient lagen keine Informationen vor.

Bei der Befragung zur Notwendigkeit von Überzeugungsarbeit bei der Anwendung des Exelon®-Pflasters vs. bei der oralen Einnahme des Medikaments glaubten 22 von 81 befragten Angehörigen, dass bei dem Pflaster keine Überzeugungsarbeit notwendig sei, wohingegen dies nur 16 für die Einnahme der Kapsel annahmen. Die Angehörigen von 31 der 81 Patienten nahmen an, dass sie meistens oder immer die orale Einnahme unterstützen müssten, wohingegen dies nur 11 für die transdermale Applikationsform annahmen. Dementsprechend waren die Daten zur Einfachheit der Anwendung. Hier gaben 61 der 81 Befragten an, dass sie die Pflasterapplikation als sehr einfach oder einfach ansahen. Dies war bei der oralen Applikation nur bei 36 der Befragten der Fall. Als sehr schwierig wurde die Einnahme des Medikamentes in 14 Fällen bei der oralen Gabe eingestuft, wohingegen keiner der Befragten dies für das Pflaster angab.

Die Ergebnisse der strukturierten Befragung zeigen die positiven Erwartungen der Patienten und Angehörigen hinsichtlich einer transdermalen Medikamentengabe, obwohl sie bislang wenig Erfahrung mit dieser Applikationsform hatten. Dies lässt vermuten, dass die orale Applikationsform in der Therapie der Alzheimer'schen Demenz weiter an Bedeutung verliert und durch die transdermale Applikationsform ersetzt wird.