Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P608
DOI: 10.1055/s-0029-1238701

Vergleichende Darstellung des perifokalen Ödems nach intrazerebraler Blutung mittels Computertomografie und Magnetresonanztomografie

B Volbers 1, D Staykov 1, A Dörfler 1, S Schwab 1, J Bardutzky 1
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Hintergrund und Ziele: Die Entwicklung eines perifokalen Ödems (PÖ) nach intracerebraler Blutung (ICB) kann den raumfordernden Effekt der ursprünglichen Blutung vervielfachen und so den klinischen Verlauf maßgeblich beeinflussen. Aus bisherigen Untersuchungen gibt es Hinweise, dass die Ödemzunahme bis zu 14 Tage nach dem Akutereignis anhalten kann. In der Literatur werden sehr unterschiedliche Methoden zur Quantifizierung des PÖ anhand von Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) beschrieben, so dass die Ergebnisse dieser Untersuchungen nur schwer vergleichbar sind. Im Unterschied zum kontrastreichen Blut ist das hypodense PÖ im CT schlechter differenzierbar. Dies erschwert die zuverlässige Quantifizierung des PÖ mittels CT. Die MRT ist aufgrund des hohen Kontrastes in der FLAIR-Sequenz und der guten Aussagekraft bezüglich der Wasserverteilung im Gewebe der Goldstandard in der Ödemdarstellung. Da eine MRT-Untersuchung jedoch mit einem höheren zeitlichen und personellen Aufwand verbunden ist, ist diese Methode in der klinischen Praxis für die Verlaufsbeobachtung des PÖ weniger gut geeignet.

Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, anhand vergleichender Messungen an gleichzeitig durchgeführten CT und MRT-Aufnahmen, das PÖ zu quantifizieren und die Ergebnisse der CT-basierten automatischen und manuellen Ödemvolumetrie mit dem Goldstandard MRT zu vergleichen.

Methoden: Hierzu wurden 15 Patienten mit supratentorieller intracerebraler Blutung prospektiv eingeschlossen. Am Tag 5 nach Aufnahme wurden innerhalb einer Stunde eine CT und eine MRT-Untersuchung durchgeführt. Die Quantifizierung des PÖ erfolgte mittels manueller Volumetrie im CT und MRT (FLAIR-Sequenz). Zusätzlich wurde eine automatische Threshold-basierte Ödemvolumetrie im CT durchgeführt und die drei Methoden miteinander verglichen. Bei allen Messungen wurde das ICB-Volumen mit beurteilt, vergleichend auch in der Gradientenecho-Sequenz (GRE).

Ergebnisse: Die automatische Threshold-basierte CT-Pixel-Volumetrie näherte sich in der PÖ-Messung am besten der Darstellung im MRT. Mittels manueller Messung im CT wurde das PÖüberschätzt. Die manuelle PÖ-Volumetrie im CT unterlag untersucherbedingten Schwankungen. Das ICB-Volumen stellte sich in der GRE ca. 30% größer dar, als im CT.

Schlussfolgerung: Die untersucherunabhängige automatische Threshold-basierte CT-Pixel-Volumetrie nähert sich am besten der Ödemdarstellung im MRT und ist zuverlässiger in der Quantifizierung des PÖ verglichen mit der manuellen CT-Volumetrie.