Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P538
DOI: 10.1055/s-0029-1238632

Die intrakortikale Inhibition verändert sich durch die „Spiegeltherapie“

CH Läppchen 1, R Lange 1, M Laible 1, M Hören 1, I Mader 1, C Weiller 1, F Hamzei 1
  • 1Freiburg

Einleitung: In den letzten Jahren wurde die “Spiegeltherapie“ zunehmend genutzt um funktionelle motorische Defizite nach einem Schlaganfall zu verbessern. Es konnte in klinischen Studien gezeigt werden, dass sich die Funktion der paretischen Hand durch das Betrachten der Bewegung der gesunden Hand im Spiegel signifikant verbessert. Der zugrunde liegende Plastizitätsmechanismus ist allerdings noch unverstanden. Mit der Hilfe der transcraniellen Magnetstimulation (TMS) untersucht unsere Studie die neurophysiologischen Mechanismen.

Methoden: 12 gesunde Probanden trainierten für 5 Tage über einen Spiegel standardisierte Übungen mit der rechten Hand. Nach den Trainingstagen erfolgte die Testung der linken, nicht trainierten Hand. TMS-Untersuchungen wurden vor dem ersten und nach dem letzten Trainingstag durchgeführt. Gemessene Parameter waren die intrakortikale Inhibition (ICI, bei 3 und 5ms) und intrakortikale Fazilitierung (ICF, bei 10 und 15ms).

Ergebnis: Die Probanden zeigen eine signifikante Verbesserung der Testergebnisse. ICI war im rechten primären motorischen Kortex (M1) signifikant vermindert und signifikant erhöht im linken M1. Korreliert man die Testergebnisse mit den erhobenen neurophysiologischen Parametern, so zeigt sich eine positive Korrelation zwischen der Änderung der Testergebnisse der linken Hand und der Änderung der ICI bei 3ms des M1 links (p=0,001; r=0,53).

Schlussfolgerung: Wir führen die Funktionsverbesserung der während des Trainings nicht bewegten linken Hand auf die veränderte Inhibition in M1 links zurück.

Legt man die fMRT-Daten aus den Vorarbeiten zugrunde, bei der eine vermehrte Aktivierung des linken primär sensomotorischen Kortex (SMC) nach einem Spiegeltraining der rechten Hand nachweisbar war, ergibt sich, dass eine Zunahme der Inhibition im linken M1 zu einer Erweiterung der fMRT Aktivierung im linken SMC führt.