Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P505
DOI: 10.1055/s-0029-1238599

Sichere und effiziente Thrombolyse und/oder mechanische Thrombektomie bei Patienten mit zerebraler Ischämie

C Hohmann 1, O Hein 1, A Walter 1, J Fabricius 1, A Stock 1, JM Klotz 1, E Hofmann 1, AH Jacobs 1
  • 1Fulda

Hintergrund: Die intravenöse Thrombolyse (IV) bei Patienten mit akuter zerebraler Ischämie führt innerhalb des 4,5h-Zeitfensters zu einem signifikanten klinischen Benefit. Bei einem Verschluss der A. cerebri media oder A. basilaris hat sich eine lokale Lyse (IA) als wirksam erwiesen. Die mechanische Thrombektomie (MT) wird bei Patienten mit akuter zerebraler Ischämie außerhalb des 3h-Zeitfensters oder bei Patienten unter oraler Antikoagulation eingesetzt. Prädiktoren für die Sicherheit und das Outcome der Therapie sind hier von zentraler Bedeutung.

Ziel der Follow-up-Beobachtung ist, die Sicherheit und Effizienz der Thrombolyse und/oder Thrombektomie bei Patienten mit zerebraler Ischämie mittels NIHSS, Barthel-Index (BI) und modified Rankin Scale (mRS) nach 3 und 12 Monaten zu erfas-sen.

Methodik: Alle Patienten, die in der Zeit vom 10/2006 bis 12/2008 auf die Stroke Unit aufgrund einer zerebralen Ischämie aufgenommen und mittels IV oder IA Lyse und/oder mechanischer Thrombektomie therapiert wurden, wurden rekrutiert. Der NIHSS zur Einschätzung des neurologischen Defizits wurde vor und nach der Lyse erhoben. Zur Erfassung der grundlegenden Alltagsfunktionen wird der BI bei Entlassung, nach 3 und 12 Monaten erhoben. Der mRS untersucht global die Unabhängigkeit des Patienten vor Lyse, nach 3 und 12 Monaten. Die Parameter BI und mRS wurden nach 3 und 12 Monaten im Rahmen eines strukturierten Telefoninterviews (nach Prof. Ha-berl) ermittelt.

Ergebnisse: Von 10/2006 bis 12/2008 wurden 69 Patienten behandelt, 46 Patienten (71+13 a) mittels IV, 17 Patienten (69+17 a) mittels IA und 6 Patienten (74+12 a) mittels MT.

Der NIHSS von Baseline (Median) verbesserte sich von 9,0 auf 5,5 bei Patienten mit IV (p=0,002), von 12,0 auf 9,0 bei Patienten mit IA Thrombolyse (p>0,05) und von 17,0 auf 12,0 bei Patienten mit MT (p>0,05). Während der Follow-up Phase konnte eine Verbesserung des BI in allen Behandlungsgruppen erzielt werden. Eine funktio-nelle Unabhängigkeit (mRS 0–2) konnte nach 12 Monaten (n=35) bei 9/22 Patienten nach IV, bei 1/9 Patienten nach IA Thrombolyse und bei 0/4 Patienten nach MT erreicht werden.

Schlussfolgerungen: In einem Krankenhaus der Maximalversorgung kann eine systemische Lysetherapie sicher und effizient durchgeführt werden; die funktionelle Unabhängigkeit verbessert sich dadurch. Zur Beurteilung der Sicherheit und Effizienz der lokalen Lysetherapie und/oder MT ist ein größeres Patientenkollektiv erforderlich.