Der beatmete Schlaganfallpatient: kontinuierliches oder diskontinuierliches Weaning?

Hintergrund:Über den Einsatz unterschiedlicher Beatmungsformen zur Entwöhnung vom Respirator bei langzeitbeatmeten Schlaganfallpatienten ist wenig bekannt. Diese Patienten können zusätzlich zu muskulären oder pulmonalen Faktoren auch an einer Schädigung der zentralen Atemregulation leiden. Wir führten daher eine randomisierte, prospektive Studie durch, die ein etabliertes diskontinuierliches Weaning-Verfahren mit einer neuen, für das kontinuierliche Weaning geeigneten Beatmungsform, vergleicht.

Methode: Das kontinuierliche Weaning erfolgte im Adaptive Support Ventilation (ASV) – Modus, einem durch einen Regelkreis-Algorithmus gesteuerter Kontrollmudus. Hierbei werden Tidalvolumina und Atemfrequenzen automatisch angepasst, um eine minimale Atemarbeit bei der Entwöhnung vom Respirator zu erzielen. Die Positive Airway Pressure (BIPAP)-Beatmung wird in Kombination mit Spontanatmung als diskontinuierliches Weaning genutzt. Der BIPAP-Modus besteht aus einem oberen und unteren Druckniveau, welche zeitgesteuert ablaufen. Die 40 Patienten mit Schlaganfall wurden zufällig randomisiert auf die Weaningstrategien ASV oder BIPAP. Das Patienten-kollektiv umfasste sowohl ischämische Infarkte wie auch intrazerebrale Blutungen. Der Endpunkt war die Zeitdauer bis zur vollständigen Entwöhnung.

Ergebnisse: Die Dauer der vorausgegangenen kontrollierten Beatmung unterschied sich nicht (7,8 vs. 8,1 Tage, p>0,1). Die Anzahl der ischämischen Infarkte betrug in der ASV-Gruppe 14 und in der BIPAP-Gruppe 16. Das mittlere Alter der Patienten betrug in der ASV-Gruppe 66,3 und in der BIPAP-Gruppe 65,1 Jahre. Der initiale NIH-Stroke Scale betrug in 12 in der ASV, bzw. 13 in der BIPAP-Gruppe. Das Weaning in der ASV-Gruppe dauerte im Mittel 7,64 Tage und im BIPAP-Modus 10,95 Tage. So waren nach 7 Tagen 13 Patienten mit ASV und 9 Patienten mit BIPAP erfolgreich von der Beatmung entwöhnt. Nach 18,1 Tagen waren die gesamten Patienten der ASV-Gruppe entwöhnt, nach 26,0 Tagen die Patienten der BIPAP-Gruppe. Die Ergebnisse zeigten eine Tendenz zur Signifikanz.

Schlussfolgerung: Durch Einsatz des kontinuierlichen Weanings erfolgt eine schnellere Entwöhnung vom Respirator. Die Dauer des Weanings ist im kontinuierlichen Modus im Mittel kürzer als im diskontinuierlichen Modus. Das kontinuierlich geweante Patientenkollektiv ist zu einem früheren Zeitpunkt vollständig entwöhnt. Somit stellt der Einsatz eines kontinuierlichen Weaningverfahrens bei Schlaganfall-Patienten die effektivere Methode dar.