Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P488
DOI: 10.1055/s-0029-1238582

Vaterschaft und Immunodulation bei Patienten mit Multipler Sklerose

K Hellwig 1, A Haghikia 1, R Gold 1
  • 1Bochum

Um den Einfluss von immunmodulatorischen Therapien (DMT) von Vätern mit Multipler Sklerose zu untersuchen, verfolgten wir das Outcome von Schwangerschaften, gezeugt von Männern mit MS.

Methoden: Väter mit MS, die Kinder unter Einnahme von DMT gezeugt hatten, wurden bundesweit über Aufrufe der DMSG und unsere eigene MS-Ambulanz rekrutiert und mittels eines standardisierten Fragebogens interviewt. Zusätzlich verglichen wir das Geburtsgewicht der Neugeborenen (NG) der DMT exponierten Väter, von Müttern mit MS ohne DMT, Müttern mit MS und Interferontherapie (IFN β) zum Zeitpunkt der Konzeption und gesunden Frauen (HC). 32 Väter zeugten 46 Kinder; 30 unter IFN β, 12 unter Glatirameracetat, zwei unter Natalizumab, eines unter Methotrexat sowie eines unter Kombination von Azathioprin- und IFN β-1b.

Ergebnisse: 6 (13%) der Schwangerschaften endeten in frühen Fehlgeburten. Zwei (5%) der 40 geborenen Kinder wurden vor Vollendung der 36. Schwangerschaftswoche geboren; ein (2,5%) NG mit einem spinalen Lipom und insgesamt drei (7,5%) mit einer moderaten Hüftdysplasie, zwei davon Geschwister einer Mutter, die selbst an einer schweren Hüftdysplasie erkrankt war. Das mittlere Geburtsgewicht (GG) Neugeborener von MS-Vätern war im Vergleich zu gesunden Kontrollen nicht signifikant reduziert. NG von Müttern mit MS waren signifikant leichter als NG von Vätern mit MS, egal ob die Mutter mit oder ohne Interferontherapie schwanger wurde (p=0,03).

Schlussfolgerung: Trotz der geringen Fallzahl scheint die Vaterschaft von Männern mit MS, die immunmodulatorisch behandelt werden, sicher. Die Behandlung von Müttern mit MS und IFN β zu Beginn der Schwangerschaft scheint keinen Einfluss auf das Geburtsgewicht zu haben, wahrscheinlich liegt der Einfluss in der Erkrankung selbst.