Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P480
DOI: 10.1055/s-0029-1238574

Profile pro- und antiinflammatorischer Zytokine und Osteopontin bei Multipler Sklerose im Verlauf unter immunmodulatorischer Therapie

M Hijazi 1, V Lehmensiek 1, J Brettschneider 1, S Werz 1, D Rau 1, S Süssmuth 1, V Hirt 1, M Pfeifle 1, I Sapunova-Mayer 1, J Kassubek 1, H Tumani 1
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Fragestellung: Glatirameracetat (GLAT) ist eine etablierte immunmodulatorische Therapie der Multiplen Sklerose (MS). Bisherige Studien deuten auf eine wichtige Rolle pro- und antiinflammatorischer Zytokine (Th1/Th2) für den Therapieeffekts hin. Wir untersuchten das Th1- und Th2- Zytokinmuster sowie Osteopontin (OPN) im Verlauf unter der Therapie mit GLAT mit der Frage nach Änderung der Th1- und Th2-Antwort bei Respondern (kein Schub) und non-Respondern (Schübe im Verlauf).

Methoden: In einer prospektiven Studie über einen Zeitraum von drei Jahren mit 3-monatlichen Abständen untersuchten wir die Interleukine IL-2, IL-4, IL-10, Interferon-γ (IFN-γ) sowie OPN im Serum von MS Patienten mit GLAT-Therapie (n=19) sowie von 29 Kontrollpatienten (CTRL) mittels eines Multiplex-Immunoassays (Meso Scale Discovery, USA).

Ergebnisse: Unter Therapie mit GLAT fand sich eine signifikante Reduktion der jährlichen Schubrate um 80% bei stabilem EDSS-Score innerhalb des Studienzeitraums. IFN-γ und IL-2 waren bei non-Respondern erhöht ohne signifikante Veränderung unter GLAT im Verlauf. Entsprechend fanden sich bei Respondern tendentiell erhöhte Th2-Zytokine (IL-4, IL-10) ohne signifikante Änderung im Verlauf. Für OPN fand sich kein signifikanter Unterschied zwischen Respondern und non-Respondern. Für alle Zytokine und OPN fand sich keine signifikante Veränderung im Verlauf. Der Quotient aus pro- und antiinflammatorischen Zytokinen (IL-2 + IFN-γ/IL4 + IL10) war bei non-Respondern signifikant erhöht.

Schlussfolgerungen: Der Quotient aus pro-und antiinflammatorischen Zytokinen erlaubte unter Therapie mit GLAT eine Differenzierung von Respondern und non-Respondern zu allen Zeitpunkten. In beiden Gruppen zeigten sich keine wesentlichen Veränderungen im Verlauf.