Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P466
DOI: 10.1055/s-0029-1238560

Rotigotin als transdermales Pflaster: positive pharmakokinetische Eigenschaften für die Therapie verschiedener Patientengruppen

JP Elshoff 1, W Cawello 1, JO Andreas 1, M Braun 1
  • 1Monheim

Fragestellung: Charakterisierung der pharmakokinetischen Eigenschaften von transdermal appliziertem Rotigotin.

Methoden: Die pharmakokinetischen Eigenschaften von transdermal appliziertem Rotigotin wurden in zahlreichen klinischen Studien sowohl an gesunden Probanden als auch bei Patienten mit Morbus Parkinson und Restless Legs Syndrom (RLS) untersucht.

Ergebnisse: Die Pharmakokinetik (PK) von transdermalem Rotigotin bei gesunden Probanden und Patienten war vergleichbar. Alter und Geschlecht beeinflussten die PK nicht. Es gab keine relevanten Unterschiede hinsichtlich der PK zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen wie Kaukasiern, Schwarzafrikanern oder Japanern. Die mittleren Plasmakonzentrationen von Rotigotin stiegen proportional über den gesamten therapeutischen Dosisbereich (2–16mg/24h), bis hin zu supratherapeutischen Dosen (bis 24mg/24h), an.

Rotigotin wird direkt mit Glukuronsäure oder Sulfat konjugiert, oder erst über verschiedene Cytochrome oxidativ verstoffwechselt und anschließend konjugiert. Alle entstehenden Metaboliten werden über den Urin ausgeschieden, die Konjugate jedoch auch via Gallenflüssigkeit über die Fäces. Rotigotin selbst wird zu weniger als 1% unverändert in den Urin ausgeschieden. Die Wahrscheinlichkeit metabolischer Interaktionen sowie der Beeinflussung der Plasma-Eiweißbindung bei gleichzeitiger Verabreichung anderer Arzneistoffe ist gering. Interaktionsstudien zeigten keine Beeinflussung der PK mit häufig verwendeten Komedikationen wie z.B. Levodopa/Carbidopa, Domperidon oder Cimetidin. Auch die Wirksamkeit und die PK von oralen Kontrazeptiva wurden nicht durch Rotigotin (3mg/24h) beeinflusst. Für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (einschließlich Dialysepatienten) oder moderater Leberinsuffizienz ist keine Dosisanpassung notwendig.

Schlussfolgerung: Die aufgezeigten pharmakokinetischen Eigenschaften des nicht-ergolinen Dopaminagonisten Rotigotin nach transdermaler Pflaster-Applikation sind vorteilhaft für die chronische Behandlung von Parkinson-Patienten und Patienten mit RLS. Darüber hinaus hat die transdermale Applikation Vorteile gegenüber einer oralen Applikation, da keine Interaktion mit Nahrung stattfinden kann. Patienten mit gastrointestinalen Motilitätsstörungen, welche häufig bei Morbus Parkinson auftreten, können ebenfalls von der transdermalen Applikation profitieren. Auch perioperativ und in der Intensivmedizin ist die transdermale Applikation potenziell von Vorteil.