Aktuelle Neurologie 2009; 36 - V301
DOI: 10.1055/s-0029-1238468

Nervus medianus Stimulation verbessert den Effekt der Spiegeltherapie bei gesunden Probanden: eine fMRT Studie

C Schilling 1, M Laible 1, CH Läppchen 1, I Mader 1, C Weiller 1, F Hamzei 1
  • 1Freiburg

In früheren Studien konnte gezeigt werden, dass dank der Spiegeltherapie eine Funktionsverbesserung der betroffenen Hand bei Schlaganfallpatienten eintritt. Dieser Effekt wird durch ein Training der gesunden Hand vor einem Spiegel erreicht. Mit der fMRT wurde in unserer Arbeitsgruppe die Auswirkung der Spiegeltherapie auf plastische Veränderungen im Gehirn bei gesunden Probanden untersucht. Eine verbesserte Interaktion zwischen dem dorsal prämotorischen Kortex (PMd) und dem linken primär sensomotorischen Kortex (SMC) war nach dem Spiegeltraining der rechten Hand nachweisbar.

In der aktuellen Studie wurde untersucht, ob eine zusätzliche periphere elektrische Nervenstimulation (PNS) der linken, nicht trainierten Hand während eines Spiegeltrainings einen größeren Trainingeffekt im Vergleich zu einem Training ohne PNS aufweist.

12 rechtshändige Probanden nahmen an der Studie teil. An vier aufeinanderfolgenden Tagen wurden jeweils für eine Dauer von 20 Minuten Trainingsaufgaben, vor einem Spiegel, mit der rechten Hand durchgeführt. Gleichzeitig wurde der linke Nervus medianus unterhalb der Wahrnehmungsschwelle elektrisch stimuliert (PNS-Gruppe). Jeden Tag wurden die Leistungen der rechten und linken Hand getestet. Eine fMRT Untersuchung wurde am ersten und am letzten Tag durchgeführt.

Im Vergleich zur Spiegelgruppe erhöht sich die Testleistung der linken Hand bei der PNS-Gruppe signifikant. Eine Gegenüberstellung der Testergebnisse der einzelnen Tage zeigt, dass durch die zusätzliche PNS bereits am dritten Tag das Testmaximum der Spiegelgruppe erreicht wird.

Im Vergleich zur Spiegelgruppe findet sich eine vermehrte Aktivierung des supplementär motorischen Areals (SMA), sowie des linken und rechten SMC. Mittels Korrelationsanalyse der extrahierten Zeitreihen kreuzkorreliert mit den Testergebnissen der linken Hand fanden sich Hinweise auf die Beteiligung unterschiedlicher Netzwerke. Während bei der Spiegelgruppe die Interaktion zwischen rechten PMd und linken SMC im Vordergrund steht, zeigt sich in der PNS-Gruppe eine verbesserte Interaktion zwischen beiden SII sowie den beiden SMC in der Interaktion mit SMA.