Aktuelle Neurologie 2009; 36 - V185
DOI: 10.1055/s-0029-1238400

Darstellung der zentralen Vene mittels suszeptibilitätsgewichteter Bildgebung – ein spezifischer Befund bei Multipler Sklerose?

N Lummel 1, H Brückmann 1, J Linn 1
  • 1München

Einleitung: Mittels suszeptibilitätsgewichteter Bildgebung kann die perivenöse Ausdehnung der Plaques bei Multipler Sklerose (MS) durch Visualisierung der durch die Plaques verlaufenden Venen in vivo nachgewiesen werden. Ziel dieser Studie war es die Spezifität dieses Befundes für die MS zu untersuchen.

Methoden: 6 Patienten mit gesicherter MS sowie 6 Patienten mit mikroangiopathischen Marklagerläsionen wurden an einem 3T-MRT mittels FLAIR und einer suszeptibilitätsgewichteten Sequenz (SWAN, susceptibility weighted angiography) untersucht. Die Auswertung wurde von zwei Neuroradiologen geblindet und im Konsensus durchgeführt. Auf der FLAIR- Sequenz wurden zunächst alle Marklagerläsionen identifiziert und einer der folgenden Lokalisationen zugeordnet: supratentoriell periventrikulär, supratentoriell peripher oder infratentoriell. Anschließend wurde auf der SWAN-Sequenz geprüft, ob sich in den Läsionen eine zentral verlaufende Vene zeigt.

Ergebnisse: Sowohl die Demyelinisierungsherde (MS-Plaques) als auch die mikroangiopathischen Läsionen (WMLs) ließen sich sowohl in der FLAIR als auch in der SWAN gut abgrenzen. Insgesamt wurden 366 MS-Plaques und 467 WMLs identifiziert. Von den MS-Plaques waren 207 supratentoriell peripher, 107 supratentoriell periventrikulär und 52 infratentoriell lokalisiert. 386 WMLs lagen supratentoriell peripher, 67 supratentoriell periventrikulär und 14 infratentoriell. Bei insgesamt 85% der MS-Plaques war eine zentral verlaufende Vene nachweisbar (bei 81% der supratentoriell peripheren, 96% der supratentoriell periventrikulären und 71% der infratentoriellen Plaques). Innerhalb der WMLs fand sich in insgesamt 72% eine zentrale Vene (bei 69% der supratentoriell peripheren, 87% der supratentoriell periventrikulären und 64% der infratentoriellen Plaques).

Diskussion: Die Ergebnisse dieser Pilotstudie sprechen dafür, dass der Nachweis einer zentralen Venen, v.a. innerhalb periventrikulär gelegener Marklagerläsionen, nicht als spezifisch für eine MS angesehen werden darf.