Aktuelle Neurologie 2009; 36 - M179
DOI: 10.1055/s-0029-1238394

Neuropsychologische Diagnostik bei Parkinson-Patienten

E Kalbe 1
  • 1Köln

Neben motorischen Symptomen treten bei Parkinson-Patienten häufig neuropsychologische – und psychiatrische Symptome auf. Das Demenzrisiko ist im Vergleich zur Normalbevölkerung 2- bis 6-fach erhöht. Diese Symptome haben einen erheblichen Einfluss auf die Krankheitsprognose, Lebensdauer und Lebensqualität der Patienten sowie die Belastung der Angehörigen und stellen eine wichtige Indikation für eine Heimeinweisung dar. Ihre Objektivierung zu einem möglichst frühen Krankheitsstadium ist daher dringend indiziert.

Die Movement Disorder Society (MDS) Task Force on Dementia in Parkinson's Disease empfiehlt einen zweistufigen Diagnostikprozess. Das Level I – Bedside Screening dient primär der Diagnose und ist vom Kliniker ohne spezifische Expertise im neuropsychologischen Testen durchführbar. Die elaborierte Level II-Diagnostik durch Experten dient der Bestimmung des Schweregrads und Profils und ist auch für klinisches Monitoring und wissenschaftliche Untersuchungen geeignet. Ein ähnliches zweistufiges Verfahren wird von der MDS auch zur Eignungsbestimmung für eine Tiefenhirnstimulation empfohlen. Level I dient hier primär dem Ausschluss einer Demenz und Depression, Level II der Erstellung eines neuropsychologischen und -psychiatrischen Profils zur detaillierten Bestimmung möglicher Risikofaktoren.

Für die Level I – Diagnostik können Screeningsverfahren verwendet werden. Zur Erkennung kognitiver Symptome hat sich der PANDA als sensitiver als der MMST erwiesen. Er enthält auch ein kurzes Depressions-Rating, das gut mit Ergebnissen der Montgomery Asberg Depression Rating Scale korrespondiert. Depressive Symptome können z.B. auch mit der Kurzform der Geriatric Depression Scale, psychiatrische Symptome mit einer Kurzform des Neuropsychiatrischen Interviews erfasst werden. Für die Level II – Diagnostik steht eine Vielzahl von Instrumentarien zur Verfügung, die je nach Fragestellung, Alter und Bildung des Patienten zusammengestellt werden können.